Carl Ludwig Friedrich Pohle

Carl Ludwig Friedrich Pohle wurde am 12.6.1817 in Wittstock geboren und starb am 27.12.1883 in Schwerin.
Pohle erhielt 1843 seine Zulassung als Advokat, nachdem er erst seine Schullaufbahn in der großen Stadtschule in Rostock abschloss und danach sein Jurastudium in Berlin 1837, und begann daraufhin als Auditor am Schweriner Magistratsgericht im selben Jahr zu arbeiten. Durch seinen Einfluss trat der Schweriner Magistrat im Dezember 1847 für die Reformen der Landesvertretung ein. Des Weiteren kritisierte Pohle stark die bestehende Verfassung und forderte eine "Einführung einer Repräsentativverfassung auf der Grundlage allgemeiner Wahlen ohne Zensus"1 – diese Ziele verfocht er zudem als Abgeordneter im Frankfurter Vorparlament und im Wahlkreis Wittenförden, wo er in den verfassungsgebenden mecklenburgischen Landtag gewählt wurde. Durch seine demokratischen Ansichten und sein Talent als Redner arbeitete er sich an die Spitze der dominanten linken Fraktion im Landtag und veröffentlichte Druckschriften zur Situation der Handwerker, die er verbessern wollte, zur parlamentarischen Monarchie und Volkssouveränität sowie reaktionäre Politik, die sich gegen die Preußen richtete.
In einem liberalen Verfassungsentwurf im Februar 1849 vertrat er die Ansicht, dass das Volk die Quelle aller politscher Gewalt und die Regierungsform demokratisch-monarchisch sein solle2.
Pohle hatte viele Feinde und den Ruf eines Feiglings in den konservativen Kreisen, da er für seine demokratischen Ideen kompromisslos einstand und er eine Duellaufforderung ablehnte. Zudem wurden viele Karikaturen von ihm angefertigt.
Da die Verfassung immer weiter in konservative Richtungen umgestalten wurde, legte Pohle sein Landtagsmandat am 21. August 1849 aus Protest nieder. Dennoch engagierte er sich weiterhin für die liberalen Bewegungen, wie zum Beispiel als Herausgeber der "Demokratischen Zeitung. Mecklenburgischer Landtagsbote", und ließ sich als Kandidat für den neuen Landtag aufstellen. In diesem Wahlkampf setzte er sich glaubwürdig für die "kleinen Leute" ein.
Bürgermeister Carl Ludwig Friedrich Pohle; Bild: Stadtarchiv Schwerin, 'Biographisches Lexikon für Mecklenburg' Band 5, S. 264Als nun der Landtag aufgelöst wurde, zog sich auch Pohle aus der Landespolitik zurück und trat wieder in den Schweriner Magistrat ein. In der darauffolgenden Zeit sorgte er dafür, dass die kommunale Selbstverwaltung und die demokratischen Reformen der Schweriner Stadtverfassung (1848 eingeführt) beibehalten wurden.
Da Pohle ein radikaler Liberaler war, war ihm der Großherzog feindlich gesinnt und von ihm nicht begeistert. Daraufhin wurde seine, bereits im Gespräch gewesene, Ernennung zum Bürgermeister verschoben. Letztendlich wurde er dennoch zweiter (1866) und dann erster Bürgermeister im Jahr 1870.
1848 gelang es ihm, dass die kommunale Politik unter liberalen Prinzipien verlief. Hierbei standen diese für die Beseitigung von Zunftbeschränkungen und Handelshindernissen ein. Das Verhältnis von den zwei kommunalen Organen, dem Senatsausschuss und dem Bürgerausschuss, verschlechterte sich permanent, nachdem der ehemalige Hofbaurat Demmler und der Bürgerausschuss Forderungen stellten, die den Senatoren zu weit gingen.
Im Laufe der Zeit gerieten Pohle und seine Kollegen in immer stärkeren Kontrast, bis diese ihm schließlich 1875 das Direktorium im Rat entzogen.
Dennoch vertrat er seine Ansichten und Ideal bis zu seinem Tode konsequent und stand für seine Meinung immer wieder ein. So versuchte er sich vergeblich dafür einzusetzen, dass die Prügelstrafen an den städtischen Volksschulen 1874 abgeschafft werden.
Im Jahre 1883 wurde er pensioniert woraufhin er einige Monate später in Schwerin starb.3

Quellen:

1 Stadtarchiv Schwerin, "Biographisches Lexikon für Mecklenburg" Band 5, S. 263
2 Stadtarchiv Schwerin, "Biographisches Lexikon für Mecklenburg" Band 5, Vgl. S. 263
3 Stadtarchiv Schwerin, "Biographisches Lexikon für Mecklenburg" Band 5, S. 263-266