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Vogelarten

© Landeshauptstadt Schwerin / Hauke Behr

Vogelarten in Schwerin

Allgemein
Von der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft MV (OAMV) wird das Gebiet der Schweriner, Dambecker und Neukloster - Wariner Seen mit einer Flächenkulisse von 748 km² als eines der wichtigsten Brut- und Rastvogelgebiete (Important Bird Area; IBA - MV007) Mecklenburg-Vorpommerns bezeichnet. Zu den Zielarten dieses Gebietes gehören folgende Vogelarten:

Kormoran - Rohrdommel - Zwergschwan - Saatgans - Blässgans - Graugans - Schnatterente - Löffelente - Kolbenente - Reiherente - Seeadler - Tüpfelsumpfhuhn - Wachtelkönig - Trauerseeschwalbe - Eisvogel - Teichrohrsänger

Am Schweriner See brüten gegenwärtig 3 Seeadlerpaare (Auskunft: P.Hauff). Am Westrand der Stadt Schwerin sowie im Siebendörfer Moor brütet jeweils ein Fischadlerpaar. Von jeweils einem stadtnah brütenden Fisch- und Seeadlerpaar wurden umfangreiche Videolifeaufnahmen (Staatliches Amt für Umwelt und Natur Schwerin) hergestellt und ausgewertet.

Bei der Auswertung der Brutvogelkartierung 2002 am Schweriner See durch Dr. Scheller war besonders bemerkenswert die Entdeckung einer der größten Haubentaucherkolonien in Mecklenburg-Vorpommern. Im Röhrichtgürtel der Insel Lieps (Schweriner Außensee) wurden 370 Brutpaare gezählt. Der Schweriner See weist gegenwärtig den größten Haubentaucherbrutbestand Mecklenburg-Vorpommerns auf. Die 15 kartierten Kolbenentenpaare stellen die Hälfte des Brutbestandes dieser Art in MV dar. Die Kolbenente ist eine Vogelart von europäischem Naturschutzrang.

Die Brutbestände des Schweriner Sees haben bei folgenden Arten eine deutschlandweite Bedeutung:

Reiherente (51 Brutpaare) - Schellente (38 Brutpaare)
Blässhuhn (662 Brutpaare) - Drosselrohrsänger (20 Brutpaare)


Im Untersuchungsgebiet zählten im Jahr 2002 folgende Arten zu den 5 häufigsten Brutvögeln:

  Ziegelaußensee Schweriner Innensee Schweriner Außensee Gesamt
 
Brutpaare
Blässhuhn 102 191 369 662
Haubentaucher 169 432 774 1375
Stockente 28 55 55 138
Höckerschwan 3 21 41 65
Reiherente 2 27 22 51

 

Vier der 2001/ 2002 kartierten Rastvogelarten erfüllen die Kriterien zur Ausweisung eines IBA-Gebietes (Important Bird Area, europaweit bedeutendes Rast- und Brutvogelgebiet):

  • Haubentaucher (3.152 Exemplare; Rastvorkommen von globaler Bedeutung !!)
  • Reiherente (15.375 Ex., Rastvorkommen von europäischer Bedeutung !)
  • Schellente (3.357 Ex., Rastvorkommen von europäischer Bedeutung !)
  • Blässhuhn (22.341 Ex., Rastvorkommen von europäischer Bedeutung !)

 

Im Bereich des Schweriner Außensees befindet sich ein  bedeutender Rastplatz von nordischen Schwänen. An den im See befindlichen Schlafplätzen wurden bis 254 Singschwäne (1999) und 60 Zwergschwäne (2000) gezählt (FIEDLER, briefl.).

Aus vogelkundlicher Sicht hat sich im Schweriner Stadtgebiet das Westufer des Medeweger Sees als besonders wertvoll erwiesen. In den nordwestlichen ausgedehnten Verlandungsbereichen dieses Sees wurden 1992 im Rahmen der Stadtbiotopkartierung
z. B. alle drei in Schilfgürteln heimischen Rohrsängerarten entdeckt:

 

Drosselrohrsänger (2 Brutpaare),
  • Sumpfrohrsänger (8 Brutpaare),
  • Teichrohrsänger (14 Brutpaare)

Daten zur Vogelwelt des Schweriner Sees und seiner ufernahen Bereiche stammen aus den letzten 10 Jahren vorrangig aus folgenden Quellen:

    • Selektive Brutvogelkartierungen an ausgewählten Uferabschnitten im Rahmen der Stadtbiotopkartierung Schwerin (Bearbeiter: Schieweck, Laczny, Kulik 1994)
    • Brut- und Rastvogelkartierungen an ausgewählten Uferabschnitten im Rahmen der Voruntersuchungen zu dem Modellvorhaben (E+E Vorhaben) "Naturschutz und Erholung an Schweriner Gewässerufern" des Bundesamtes für Naturschutz (Bearbeiter: Laczny, Kulik, Schieweck, Dr.Zimmermann et.al. 1996)
    • Seeadler- und Fischadlerkartierungen (Hauff, jährlich)
    • Internationale Wasservogelzählung am Schweriner See (Bearbeiter: Dr.Zimmermann, Strache, Schieweck, Schlüter et.al.)
    • Important Bird Areas (IBA) in Mecklenburg-Vorpommern (OAMV e.V.: Scheller/Strache/Eichstädt/Schmidt 2002)
    • Brut- und Rastvogelkartierung des Schweriner See und des Ziegelaußensee (Bearbeiter: Dr. Scheller, Schieweck et.al. 2002)
Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg
Artenliste

Zusammenfassung der Brut- und Rastvogelkartierung auf dem Schweriner See 2001/2002
(Dr. W. Scheller, G. Schieweck)

Im Rahmen des F- & E-Vorhabens "Naturschutz und Erholung auf den  Bundeswasserstraßen-Gewässern der Schweriner Seen" des Bundesamtes für Naturschutz wurden in den Jahren 2001 und 2002 im Bereich des Schweriner Innen- und Außensees sowie am Ziegelaußensee Untersuchungen zur Brut- und Rastvogelfauna durchgeführt, wobei auch einige störungsbiologische Aspekte berücksichtigt wurden. Die Erfassung der Rastvögel erfolgte mindestens einmal monatlich im Zeitraum von November 2001 bis Oktober 2002 am Tage vom Boot aus. Darüber hinaus wurden während des Herbstzuges 2001 und 2002 boots- und landgestützte Dämmerungskontrollen zur Ermittlung von Schlafplätzen von Gänsen und Schwänen durchgeführt. Die Untersuchungen zur Brutvogelfauna wurden ebenfalls mit Hilfe eines Bootes in der Zeit von April bis August 2002 realisiert. Zusätzlich wurde ein ca. 1 km langer Uferabschnitt an der Insel Lieps (Schweriner Außensee) durch eine Begehung des Schilfröhrichts und Nestkartierung genauer erfasst.

Brutvögel

Von regionaler und überregionaler Bedeutung ist der sehr hohe Brutbestand des Haubentauchers Podiceps cristatus an den untersuchten Seen. Die insgesamt 1.351 festgestellten Brutpaare stellen ca. 22,5-27,0 % des Bestandes von Mecklenburg-Vorpommern und ca. 5,4 % des Bestandes von Deutschland dar. Darüber hinaus stellen die Seen für folgende Wasservogelarten ein im regionalen (MV) und überregionalen (BRD) Vergleich bedeutendes Brutgebiet dar: Höckerschwan Cygnus olor, Kolbenente Netta rufina, Reiherente Aythya fuligula, Schellente Bucephala clangula und Blässhuhn Fulica atra. Auch für den Drosselrohrsänger Acrocephalus arundinaceus als weitere röhrichtbewohnende Art stellen die Schweriner Seen ein bedeutendes Brutgebiet dar.

Brutvögel an den Schweriner Seen

Rastvögel

Die Schweriner Seen sind für mehrere Rastvogelarten aufgrund ihrer sehr hohen Bestandszahlen von globaler bzw. europäischer Bedeutung. So ist das Seengebiet entsprechend der IBA-Kriterien von HEATH & EVANS (2000) für den Haubentaucher Podiceps cristatus mit einem maximalen Rastbestand von 3.152 Expl. von globaler Bedeutung (A4i-Kriterium), es gehört zu den bedeutendsten Rastgebieten dieser Art in Deutschland. Für die Reiherente Aythya fuligula mit 15.375 Expl. und das Blässhuhn Fulica atra mit 22.341 Expl. ist das Seengebiet von europäischer Bedeutung (B1i-Kriterium). Bei der Schellente Bucephala clangula wurde mit 3.357 Expl. in den letzten 30 Jahren erstmalig ein derartig hoher Rastbestand ermittelt. Bei einem Schwellenwert von 3.000 Expl. und dem regelmäßigen Auftreten eines so hohen Rastbestandes würde auch für diese Art das IBA-B1i-Kriterium erfüllt sein.

Durch die auch in den Sommermonaten vollständig durchgeführten Rastvogelkontrollen wurde festgestellt, dass der maximale Rastbestand des Haubentauchers Podiceps cristatus bereits im Monat August auftritt. Das Blässhuhn Fulica atra fand sich bereits ab Juni in großen Zahlen auf den Schweriner See ein und der maximalen Rastbestand im Jahresverlauf wurde ebenfalls im Monat August erreicht. Für beide Arten ist zu vermuten, dass sie in den Sommermonaten auch hier mausern. Der Schweriner See gehört somit zu den bedeutenden Mauser- bzw. Sommerrastplätzen dieser Art.

Rastvögel an den Schweriner Seen

Empfehlungen
Da das Seengebiet als Brut-, Mauser- und Rastgebiet von Wasservögeln von deutschlandweiter und zum Teil von europäischer und globaler Bedeutung ist, sind angesichts des jetzt schon bestehenden hohen und in den nächsten Jahren noch zu erwartenden weiteren Anstiegs des Freizeitdruckes (Boote, Angler etc.) auf die Uferzonen, die zu den wichtigsten Lebensraumbestandteilen für brütende, mausernde und rastende Wasservögel gehören, dringend Regelungen zum Schutz der Wasservogellebensräume erforderlich.

Rohrweihe
 © Landeshauptstadt Schwerin/Petra Pohl

Eine erste Einschätzung zur Störungsempfindlichkeit dieser Arten finden Sie über diesen Link in der Rubrik "Natursportinfo" des BfN:

Rohrweihe in Natursportinfo Beschreibung und Verbreitung
Rohrdommel
 © Dr. Horst Zimmermann

Daten zur Biologie und eine erste Einschätzung zur Störungsempfindlichkeit dieser Arten finden Sie über diesen Link in der Rubrik "Natursportinfo" des BfN:

Röhrichte im NaturSportinfo des BfN
Reiherente
 © Landeshauptstadt Schwerin/Hauke Behr

Daten zur Biologie und eine erste Einschätzung zur Störungsempfindlichkeit dieser Arten finden Sie über diesen Link in der Rubrik "Natursportinfo" des BfN:

Reiherente im NaturSportinfo des BfN
Haubentaucher
 © Landeshauptstadt Schwerin/Hauke Behr

Der Haubentaucher (Podiceps cristatus; Dr. W. Scheller, G. Schieweck)

 

1. als Brutvogel auf dem Schweriner See im Jahr 2002

Vom Haubentaucher Podiceps cristatus wurden insgesamt 1.375 Brutpaare festgestellt. Die Brutdichte des Haubentauchers ist am Ziegelsee mit 11,63 BP/1000 m Ufer und am Innensee mit 10,84 BP/1000 m Ufer vergleichbar, eine deutlich höhere Dichte wurde am Außensee mit 16,16 BP/1000 m Ufer registriert .
Zu der hohen Brutdichte am Außensee trug in besonderem Maße eine Haubentaucherkolonie am Ostufer der Insel Lieps bei. In einem breiten Röhrichtgürtel (> 20 m), der sich auf einer Länge von 955 m am Ostufer der Insel entlang zieht, wurden am 31.05.2002 insgesamt 370 besetzte und weitere 20 nicht besetzte Nester des Haubentauchers gezählt.
Dieser Röhrichtgürtel hat zum Ufer der Insel über weite Strecken keinen Kontakt, er ist durch eine ca. 10 m breite "Lagune" vom Ufer getrennt. Diese Flachwasserzone ist, da sie südostexponiert liegt, gut durchwärmt und windgeschützt. Sie ist im Zusammenhang mit dem davor liegenden Röhrichtgürtel vermutlich ein begehrtes Fischlaichgebiet. Über einige Durchstiche gelangen Boote mit einem geringen Tiefgang in diese Lagune. Da diese Lagune in den Sommermonaten als Tagesliegeplatz von vielen Bootsbesitzern angesteuert wird, werden die Durchstiche dauerhaft freigehalten.

Im Bereich des Schweriner Außensees wurde noch eine weitere Kolonie am Ostufer des Ramper Moores mit mindestens 51 Paaren festgestellt. Weitere Haubentaucherkolonien befanden sich im Bereich des Schweriner Innensees. Hier wurden am Nordostufer des Schelfwerders eine Kolonie mit mindestens 50 Paaren, am Südufer des Schelfwerders eine Kolonie mit mindestens 31 Paaren und am Nordwestufer der Insel Ziegelwerder eine Kolonie mit 38 Paaren registriert. Da die Anzahl der in den Kolonien anwesenden Paare an Hand der Ende April/Anfang Mai anwesenden revierbildenden Paare ermittelt wurde, kann davon ausgegangen werden, dass die tatsächliche Anzahl der in den Kolonien vorhandenen Paare vermutlich noch deutlich größer war.

Außerhalb der Kolonien brüteten die Haubentaucher einzeln oder in lockeren kleineren Gruppen in allen Uferbereichen der Seen, die ständig überstaute Schilfröhrichte aufwiesen. Selbst Schilfröhrichte mit geringsten Ausdehnungen (> 20 m²), mitunter mitten zwischen den Bootshäusern, die auch als Wochenendhaus genutzt werden, wurden zur Nestanlage genutzt.

Auf der Grundlage der Nesterzählung und Ermittlung der Gelegegröße im Bereich der Insel Lieps und der später auf den Seen ermittelten Anzahl jungeführender Paare und der Anzahl der Jungvögel lassen sich Schätzungen zum Bruterfolg ableiten. So konnten für 333 der 370 besetzten Nester in der Kolonie die Gelegegröße ermittelt werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass zum Zeitpunkt der Kontrolle (31.5.02) der größte Teil der Paare bereits ein Vollgelege hatte. Danach hatten 67,5 % der Paare eine Gelegegröße von 3-4 Eiern, 17,4 % der Paare hatten weniger als 3 und 7,5 % mehr als 4 Eier. Weitere 7,5 % der Paare hatten zu diesem Zeitpunkt noch kein Gelege (Abb. 1). Daraus ergibt sich eine durchschnittliche Gelegegröße von 3,1 Eiern pro Brutpaar.

Mitte August 2002 (Daten vom 14.8. und 17.8.) wurden auf den Schweriner Seen insgesamt 200 jungeführende Paare mit durchschnittlich 1,6 jv./Paar registriert . Weitere 131 Jungvögel hielten sich bereits schon in kleineren und größeren Trupps gemeinsam mit Altvögeln auf, so dass diese Jungvögel nicht mehr einzelnen Paaren zuzuordnen waren. Unter zugrundelegung der für 200 Paare ermittelten durchschnittlichen Jungenzahl von 1,6 jv./Paar lassen sich die 131 Jungvögel weiteren 82 Paaren zuordnen, so dass Mitte August auf den Schweriner Seen insgesamt 282 Haubentaucherpaare mit Bruterfolg zu verzeichnen waren. Das bedeutet, dass von den insgesamt 1.375 Paaren, die im Bereich der Schweriner Seen ein Brutrevier besetzten, 20,5 % erfolgreich zur Brut schritten und das der durchschnittliche Bruterfolg (bezogen auf alle Paare) nur 0,33 jv./BP betrug.

Auch bei den erfolgreichen Brutpaaren sind durch Eier- und/oder Jungvogelverluste drastische Einbußen bei der Brutgröße zu verzeichnen. So entwickelten sich bis Mitte August aus den durchschnittlich 3,1 Eiern/Brutpaar nur durchschnittlich 1,6 Jungvögel pro Brutpaar. Das bedeutet, dass bei den Paaren mit Bruterfolg nur aus 51,6 % der gelegten Eier sich flügge Jungvögel entwickelten.

Die maximale Jungenzahl, die ein Paar führte, entspricht mit 7 Jungvögeln (eine Registrierung) auch der maximalen Gelegegröße mit 7 Eiern, die in nur einem Nest festgestellt wurde. Brutverluste traten sowohl während der Brutphase durch Raub bzw. Zerstörung von Eiern durch Prädatoren als auch nach dem Schlupf der Jungvögel während der Bettelphase auf. In der Kolonie der Insel Lieps konnten am 31.5.2002 eine Reihe wohl vor allem von Nebelkrähen Corvus corone cornix und Kolkraben Corvus cornix (beide Arten hielten sich zu diesem Zeitpunkt im Uferbereich auf) aufgepickten Eiern festgestellt werden. Mitunter waren ganze Gelege vollständig geplündert. Als weiterer potenzieller Prädator kommt der auch an den Schweriner Seen vorkommende Mink Mustela vison in Frage.

Aus der Abb. 2 wird ersichtlich, dass es während der Bettelphase der Jungvögel zu weiteren einschneidenden Verlusten kommt. So sank der Anteil von Paaren die anfangs noch 3 oder 4 Junge führten im Verlauf der Bettelphase immer weiter und verschob sich zugunsten des Anteils der Paare, die nur noch 1 oder 2 Junge führten. Im Juni dominierten die Paare mit drei Jungvögeln (44,4 %), im Juli mit zwei Jungvögeln (49,8 %) und im August mit nur noch einem Jungvogel (55,8 %). Als Prädatoren für die Jungvögel kommen der Seeadler Haliaeetus albicilla und der Hecht Esox lucius in Frage.

Das trotz des erwähnten Jungvogelverlustes die Gesamtjungenzahl Mitte August im Vergleich zur Gesamtjungenzahl vom Juli noch anstieg (von 435 auf 449 jv.), lag vor allem daran, dass nach den Julikontrollen noch Jungvögel aus Spätbruten (Nachgelege) schlüpften. Der späteste Schlupftermin lag etwa zwischen dem 11. und 14. August - noch am 21.8.2002 wurde auf dem Schweriner Innensee ein Paar festgestellt, dass 2 Jungvögel führte, die höchstens 7-10 Tage alt waren.

2. als Nichtbrüter, Mauser- oder Rastvogel auf dem Schweriner See 2001/2002

Wie aus der Abb. 3 hervorgeht, vollzog sich an den Schweriner Seen in den Monaten August und September das Hauptdurchzugs- und -rastgeschehen. Der maximale Rastbestand wurde bereits schon im August mit 3.153 Expl. erreicht. Er sank dann im September nur geringfügig und im Oktober und November rasch ab. Im Dezember 2001 nahmen die Haubentaucherzahlen wieder stark zu. Es handelte sich hierbei offenbar um Tiere, die hier überwintern wollten, was allerdings dann durch die Kältewelle verbunden mit einer Totalvereisung der Seen im Januar 2002 unterbunden wurde.

Während der ganzen Brutperiode hielten sich auch Nichtbrüter im Gebiet auf. Im Mai, also in dem Zeitraum mit dem höchsten Anteil brütender Paare, wurden insgesamt 237 Nichtbrüter registriert. Bezogen auf die insgesamt festgestellten 1.375 Brutpaare beträgt somit der Nichtbrüteranteil an der Teilpopulation der Schweriner Seen 8,8 %. Der Anteil der Nichtbrüter stieg im Juni auf 438 und im Juli auf 1.048 Expl. an. Diese Zunahme ist sicherlich damit zu erklären, dass in diesem Zeitraum ein großer Teil der Brutpaare ihr Gelege oder ihre Jungvögel verloren hatten und sich anschließend zu kleineren oder größeren Trupps zusammenschlossen.

Der oben genannte maximale Rastbestand von 3.153 Expl. im August 2002 kann sich theoretisch aus der gesamten Teilpopulation der Schweriner Seen zusammensetzen. So ergibt sich folgende Rechnung:

 

1.375 Brutpaare = 2.750 Adulti
  +    247 Nichtbrüter
  +    449 flügge Jungvogel
  = 3.446 Exemplare

 
Die aus den Brutpaaren, flüggen Jungvögeln und Nichtbrütern ermittelte Summe von 3.446 Haubentauchern liegt noch über dem Wert des maximalen Rastbestandes, so dass davon ausgegangen werden kann, dass Ende August schon ein gewisser Teil des Bestandes von den Schweriner Seen abgezogen ist. Möglicherweise kam es in diesem Zeitraum auch schon zu einem Zuzug. In welchem Verhältnis Abzug und Zuzug stehen und ob es überhaupt einen nennenswerten Zuzug gegeben hat, konnte aus methodischen Gründen nicht ermittelt werden. 

Trupps von rastenden Haubentauchern waren mehr oder weniger über alle Uferzonen der Seen verteilt. Auffällig ist, dass große Abschnitte des Ostufers des Schweriner Außensees von rastenden Haubentauchern kaum frequentiert wurden. Es handelt sich hierbei um besonders flache und windexponierte Uferzonen. Der kaum frequentierte Bereich setzt sich allerdings in südwestliche Richtung als Flachwasserzone (max. 5 m tief) bis in die Seemitte und hier auch in Bereiche mit einer größeren Wassertiefe fort. In diesen Bereichen ist offenbar weniger Nahrung (Kleinfische) vorhanden bzw. ist die Nahrung schwerer verfügbar.

Kleinere Trupps der Haubentaucher hielten sich vielfach nur in den unmittelbaren Uferbereichen auf, während größere Trupps vielfach auf den freien Seeflächen und in Bereichen mit größeren Wassertiefen registriert wurden. Nahrungsuchende Haubentaucher wurden in allen Tiefenzonen der Seen festgestellt. Da Haubentaucher in tiefen Seen regelmäßig bis zu 20 m (und vereinzelt bis zu 40 m) tief tauchen (GLUTZ VON BLOTZHEIM (1987), können sie offenbar auch problemlos die tieferen Seebereiche zur Nahrungsaufnahme nutzen. So ist der Karte 6.1 zu entnehmen, dass beispielsweise in den Tiefenzonen südöstlich der Insel Lieps, südwestlich der Insel Kaninchenwerder und nordöstlich der Insel Ziegelwerder größere Haubentauchertrupps registriert wurden. Die zahlenmäßig stärksten Haubentauchertrupps wurden nordöstlich der Insel Ziegelwerder festgestellt. Hier wurden an folgenden Terminen die größten Ansammlungen registriert:

 

17.08.02   470 Expl.
21.08 und 26.08.02   870 Expl.
13.09.02   650 Expl.
     


Am 26.08.02 wurden aus dem Trupp von 870 Expl. in 15 ausgewählten Gruppen das Verhältnis von Alt- zu Jungvögeln ermittelt (insgesamt wurden hierbei 1.258 Tiere ausgezählt). Das Verhältnis von Alt- zu Jungvögeln betrug insgesamt 1:0,47.

Die den großen Trupp bildenden Haubentaucher hielten sich in einem ca. 300-500 m langen Band 50-150 m vom Görslower Ufer entfernt auf. Die Wassertiefen in diesem Bereich betragen etwa 8-25 m. Das Ufer fällt in diesem Bereich sehr steil ab, so dass eine ausgeprägte Scharkante vorhanden ist.

Der Haubentaucher - Vogel des Jahres 2001 Haubentaucher im NaturSportinfo des BfN
Seeadler
Seeadler in der Mueßer Bucht © Fred Rüdiger Knaak

Der Seeadler

in Mecklenburg-Vorpommern
unter besonderer Berücksichtigung des Schweriner Seengebietes

(P. Hauff)


Allgemeines über Seeadler

Der Seeadler ist der größte einheimische Greifvogel. Weibchen sind etwas größer als Männchen. Im Alter ist der weiße, keilförmige Stoß typisch, ebenso der gelbe Schnabel und die Fänge. Das Gefieder ist gleichmäßig braun, wobei Hals und Kopf deutlich heller sind. Die Flügelspanne der brettartigen Flügel erreicht 2,50 m.

Jungadler werden mit 4 bis 5 Jahren fortpflanzungsfähig und besitzen bis dahin ein dunkelbraun und weiß geschecktes Gefieder, auch der Schnabel ist noch dunkel, während die Fänge bereits gelb sind. Der Name weist bereits auf ihre Bindung an Gewässer hin, wo sie auch in der Hauptsache Fische und Wasservögel als Nahrung erbeuten.

Ausgewählte biologische Daten:

  • Brutbeginn: ab Mitte Februar bis Ende März
  • Gelegegröße: 1 - 2, selten 3 Eier
  • Brutdauer: ca. 38 - 40 Tage
  • Nestlingszeit: 80 - 90 Tage
  • Horststandort: überwiegend auf alten Kiefern und Buchen in größeren Wäldern in der Nähe von Gewässern
  • Brutpaare sind Standvögel und das ganze Jahr im Brut- und Nahrungsrevier anzutreffen. Nur in strengen Wintern ziehen sie u.a. zur Ostseeküste, wo sie Nahrung vorfinden.
  • Jungvögel verbleiben überwiegend in der Nähe ihres Erbrütungsortes. Nur wenige unternehmen größere Wanderungen nach West- und Südeuropa.
Seeadler an den Schweriner Seen

Im Bereich der Schweriner Seen kamen schon immer Seeadler vor. Vor 150 Jahren begann ein Vernichtungsfeldzug gegen viele als "schädlich" angesehene Vogelarten, dem die großen auffälligen Seeadler ganz besonders ausgesetzt waren. Prämien für den Abschuss förderten diese Vernichtung bis um 1900 in ganz Mecklenburg nur noch 4 Brutplätze bekannt waren. Im Bereich der Seen um Schwerin waren sie damals schon seit längerem ausgerottet.

Der Schweriner Ornithologe Carl Wüstnei hat sich vor hundert Jahren maßgeblich für ihren Schutz eingesetzt. In der Zeit um 1920 kam es wieder zu einer Ansiedlung am Nordende des Schweriner Sees. Im Februar 1930 berichtete ein Naturfreund in der Schweriner Zeitung, dass bei der Seewarte am Paulsdamm ein alter Seeadler bei der Jagd auf Blässhühner beobachtet werden konnte. Ein Jahr zuvor wurden dort bereits zwei Adler beobachtet, wahrscheinlich das Paar vom Nordende des Sees. Bis 1992 blieb es das einzige Paar am Schweriner See.

Es war ein großes Ereignis, als nach 70 Jahren auf der zum Stadtgebiet gehörenden Insel Kaninchenwerder ein weiteres Paar eine Ansiedlung gründete. Die öffentliche Bekanntgabe und die Bitte gesperrte Bereiche auf der Insel nicht zu betreten führten sogleich zu einer erfolgreichen Brut. Im folgenden Jahr wurde an diesem Brutplatz eine neue Form der Naturschutz-Öffenlichkeitsarbeit mit einem Videoprojekt begonnen. Besucher der Insel konnten in der Gaststätte "live-Bilder" aus dem 400 m entfernten Horst erleben.

Durch Partnerwechsel, im Winter war das Männchen an einer Stromleitung bei Wickendorf verunglückt, kam es 1994 zu keiner Brut und nach der Neuverpaarung im Herbst zum Bau eines neuen Horstes an der Ostseite des Sees wodurch jedoch das eigentliche Brutrevier erhalten blieb.

Im Zuge der allgemeinen Bestandszunahme kam es in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts zu weiteren Ansiedlungen, inzwischen sind fünf Seeadler-Paare am Schweriner See ansässig.

 

Verbreitung und Bestandsentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern

In Mecklenburg-Vorpommern gab es um 1900 noch mindestens 12 Seeadler-Brutpaare. Wahrscheinlich war die geringere Bekanntheit der letzten Brutplätze in Mecklenburg gegenüber der besseren in Vorpommern einer größeren Zurückhaltung geschuldet. Das baldige Verbot der Prämienzahlung für geschossene Seeadler und der beginnende Schutz führten besonders durch das Wirken von Forstmeister von Arnswald als engagierten Naturschützer in Mecklenburg zum Wiederanstieg der Brutpaare.

Um 1920 gab es schon wieder etwa 30 Paare, 1930 war der Bestand bereits auf mindesten 46 Paare angewachsen. Der völlige Schutz durch das Reichsjagdgesetz 1934 führte zu einer stärkeren Zunahme, so dass um 1950 der Bestand schon wieder bei 85 Paaren lag.

Damals wurde bereits das Insektengift DDT als große Errungenschaft zum Schutz vor Schädlingen in der Landwirtschaft eingesetzt, deren negative Folgen für Tiere und Menschen erst Jahre später bekannt wurden. Bis dahin waren besonders Seeadler als Endglieder in der Nahrungskette hiervon betroffen. Nur noch wenige Paare konnten erfolgreich brüten und Junge aufziehen. Das Gift führte zu dünnschaligen Eiern die in hohem Maße bei der Brut zerbrachen.

Über rund 30 Jahre verblieb der Bestand mit geringen Schwankungen auf dem Niveau von 1950. Nach über 20 Jahren wurde Anfang 1970 die Anwendung von DDT in damals West- und auch Osteuropa verboten. Schon wenige Jahre nach dem Verbot setzte eine Zunahme erfolgreicher Bruten ein und um 1980 begann auch die Zunahme des Bestandes, die gegenwärtig noch nicht abgeschlossen ist. In Mecklenburg-Vorpommern, wo bereits ein relativ guter Bestand existierte, stieg die Zahl der Seeadler bis 2002 auf bereits über 180 Brutpaare an.

In Deutschland hat sich der Bestand inzwischen mehr als verdreifacht, von 120 auf über 400 Paare, und insbesondere sein Vorkommensgebiet nach Süden und Westen ausgeweitet.


Gefährdung und Schutz des Seeadlers

Seeadler stehen nach wie vor unter strengen gesetzlichen Schutz. Außerdem sind ihre Horstplätze und das unmittelbare Umwelt derselben geschützt, so dass der Horstbaum und die Bäume im 100 m Umfeld eine Horstschutzzone bilden und nicht gefällt werden dürfen. Während der Brut- und Aufzuchtzeit dürfen die Horstgebiete nicht betreten werden.

Durch eine Reihe von Umwelteinflüssen sind Seeadler auch heute gefährdet. So belegen neuere Untersuchungen, dass wiederholt Seeadler durch Blei vergiftet werden und verenden. Das geschieht auf die Weise, da Blei bei uns noch immer als Jagdmunition verwendet wird. So kommt es, das Blei mit angeschossenen und später verendeten Wild, oft sind es Wasservögel, in den Verdauungstrakt gelangt und durch die darin erfolgte Zersetzung zum tödlichen Gift wird. In einigen Ländern ist die Verwendung von Bleimunition für die Jagd bereits verboten - in Deutschland immer noch nicht.

Fischadler
 © Landeshaupststadt Schwerin/Hauke Behr

Der Fischadler

in Mecklenburg-Vorpommern
unter besonderer Berücksichtigung des Schweriner Seengebietes
(P. Hauff)

 

Allgemeines über Fischadler

Neben dem Seeadler ist Fischadler die zweite Adlerart, die in und um Schwerin inzwischen wieder heimisch ist. Im Gegensatz zum Seeadler, der ganzjährig in seinen Brut- und Nahrungsrevieren zu Hause ist, gehört der Fischadler zu den Zugvögeln. Wenn der Winter vorüber ist und die Gewässer eisfrei sind, kehren Fischadler aus Afrika in ihre Brutgebiete zurück. Als konsequente Fischfresser sind sie auf offene Gewässer angewiesen. Seeadler sind dagegen Allesfresser, die im Winter neben Aas vorrangig Wasservögel, Enten und Blessrallen erbeuten.


Ausgewählte biologische Daten

  • weltweit einzige Art in der Gattung Pandion
  • größer als Mäusebussard. Im Flug an den langen, schmalen, meist gewinkelten Flügeln zu erkennen.
  • in Deutschland Zugvogel, Ankunft aus dem afrikanischen Winterquartier ab Mitte März bis Anfang April, Wegzug August bis September. Der Zug erfolgt einzeln, auch die Jungvögel finden den Weg in das Winterquartier ohne Führung durch die Eltern.
  • mit drei Jahren erreichen Fischadler die Geschlechtsreife. Bis dahin treiben sie sich im Winterquartier, aber auch schon mal im späteren Brutgebiet herum.
  • Brutzeit ab Anfang April, das Gelege besteht aus 1 bis 4, im Mittel 3 Eiern und wird runde 38 Tage bebrütet. Nach 7 bis 8 Wochen sind die Jungen flugfähig und bleiben bis zum Flug nach Afrika noch mehrere Wochen im Brutgebiet.
  • die Horste befanden sich ehemals ausnahmslos auf Bäumen und dort immer auf der äußersten Spitze. Doch seit etwa 70 Jahren werden die großen Horste zunehmend auf Gittermasten der Energieversorgung errichtet. Dies war und ist ursächlich eine Folge der Ermangelung alter Bäume mit den Möglichkeiten zur Errichtung eines Horstes auf deren Spitze. In Mecklenburg-Vorpommern befinden sich und 80 % aller Brutplätze auf technischen Bauwerken (Gittermasten). Mit den Energiebetrieben gibt es seit Jahrzehnten eine hervorragende Zusammenarbeit beim Schutz der Fischadler. So werden durch die Betriebe Kunsthorste hergestellt und angebracht damit die Adler ungestört brüten und ihre Jungen aufziehen können. Erforderliche Reparaturarbeiten überwiegend außerhalb der Brutperiode durchgeführt. Durch die Kunsthorste bleiben die Horste von den Arbeiten unberührt.

 

Fischadler im Schweriner Seengebiet
Mit Sicherheit hat es in der seenreichen Landschaft um Schwerin auch in früheren Zeiten Fischadler als Brutvögel gegeben. Allerdings war es im vorigen Jahrhundert um die Fischadler schlecht bestellt. Die Vorkommen dieser Vögel, wie auch der anderen Adlerarten, waren für lange Zeit einerseits durch die frühe Verfolgung, und dann nach der Mitte des Jahrhunderts durch Umweltgifte bis auf wenige Paare in ganz Mecklenburg-Vorpommern vernichtet. In der Nähe von Schwerin hat es im letzten Jahrhundert bis 1990 keine Brutansiedlung gegeben.

In der Mitte des letzten Jahrhunderts gab es für mehrere Jahre einen Brutplatz auf der Spitze einer alten Kiefer in der Nähe der Döpe bei Hohen-Viecheln, am Nordende des Schweriner Sees.

Zu den Zugzeiten, sowohl im Frühjahr, jedoch häufiger im Herbst, waren immer wieder Fischadler, die von Skandinavien kamen, an den Seen zu beobachten. So kam es im Herbst 1986 in der Muesser Bucht zu ungewöhnlichen Begegnungen mit Fischadlern. Damals wurden in der Bucht in sogenannten Netzhältern Forellen gemästet. Diese schwimmenden Netzkäfige waren oberhalb mit Netzen abgedeckt. Dadurch wurden gefiederte Nutznießer, u.a. Graureiher und Kormorane abgehalten, jedoch für Beutegreifer aus der Luft wurden die Netze manchmal zur Falle. Im o.g. Herbst wurden erstmalig und auch später nicht wieder, drei Fischadler in den Abdecknetzen gefangen aufgefunden. Beim Stoßtauchen hatten sie sich in den Netzen verfangen. Nur einer konnte lebend geborgen und nach einigen Tagen Pflege im Zoo Schwerin wieder in Freiheit gesetzt werden.

Der erste Brutplatz wurde 1991 am Rande von Schwerin, in der Nähe von Wittenförden auf einem Gittermast der WEMAG-AG errichtet. Über mehrere Jahre war dies der westlichste Brutplatz in Mecklenburg-Vorpommern. Von 1997 bis 1999 erfolgte an diesem Brutplatz mit einer ferngesteuerten Videokamera drei Jahre lang die Überwachung der Brutvorgänge. Neben der Öffentlichkeitsarbeit konnten durch die Filmaufzeichnungen bislang unbekannte biologische Abläufe dokumentiert werden. Hierüber wurde ein Videofilm angefertigt, der beim Staatlichen Amt für Umwelt und Natur in Schwerin erworben werden kann.

Bei Brüsewitz, im Norden von Schwerin, kam es im Jahr 2000 zu einer weiteren Ansiedlung. Als dann 2002 eine Hochspannungsleitung des Energiekonzerns VEAG zwischen Perleberg und Schwerin-Görries zurückgebaut wurde, kam es zu mehreren Vereinbarungen mit dem Naturschutz zum Erhalt von Brutmöglichkeiten für Fischadler, wie z.B. in der Lewitz, südlich von Schwerin.

Auf Veranlassung der Naturschutzverwaltung der Landeshauptstadt Schwerin wurde im nahe bei Görries gelegenen Siebendörfermoor ebenfalls ein Mast stehen gelassen und mit einem Kunsthorst auf der Mastspitze ausgestattet. In der Regel werden Kunsthorste erst dann angebracht, wenn die Fischadler sich selber einen Brutplatz ausgewählt haben. So gibt es zwar keine Garantie für eine Ansiedlung von Fischadlern, doch in Schwerin war man in diesem Fall sehr optimistisch. Die Belohnung erfolgte sofort, denn im Frühjahr 2003 siedelte sich ein neues Fischadlerpaar auf diesem Mast an und brütete auch gleich im ersten Jahr erfolgreich. Am 30.7.2003 wurden die beiden Jungvögel beringt. Von den Brutvögeln war ein Partner beringt, die Identifizierung ergab, dass dieser Vogel im Juni 1998 bei Nienhagen im Kreis Güstrow beringt worden war. Seine Ansiedlung als Brutvogel erfolgte rund 60 km westlich von seinem Erbrütungsort.

Es ist dies der erste Brutplatz in Deutschland, der innerhalb der Grenze einer größeren Stadt errichtet wurde. Wie bereits Anfang der 90er Jahre beim Seeadler, erlebte Schwerin nun auch die erste Fischadleransiedlung innerhalb ihrer Stadtgrenzen.

 

Verbreitung und Bestandsentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern
Im vorigen Jahrhundert beschränkten sich die wenigen Brutvorkommen fast nur auf die Mecklenburgische Seenplatte und die Halbinsel Darß, wo um 1925 noch 15 - 16 Brutpaare bekannt waren. Eine intensive und kontinuierliche Bestandsüberwachung erfolgte erst nach der Jahrhundertmitte. Um diese Zeit wurde ein ständiger Rückgang festgestellt, durch den u.a. der Bestand auf dem Darß völlig erlosch. Ursächlich wurde dafür häufig die schlechte Wasserqualität (geringe Sichttiefe) in den Boddengewässern verantwortlich gemacht, doch dürften die Auswirkungen des Umweltgiftes DDT generell schwerwiegender gewesen sein. Der Tiefpunkt des Bestand wurde 1975 mit 41 Paaren ermittelt, von denen allein 35 Paare im Bereich der Mecklenburgischen Seenplatte siedelten.

Etwa parallel mit dem Bestandsanstieg der Seeadler kommt es ab Ende der 1970er Jahre auch bei den Fischadlern zu einer kontinuierlichen Zunahme die gleichfalls noch nicht abgeschlossen ist. Seitdem wächst der Bestand kontinuierlich und erreichte im Jahr 2003 mit 146 Brutpaaren seinen bislang höchsten Stand in Mecklenburg-Vorpommern.

 

Gefährdung und Schutz des Fischadlers
Fischadler gehören zu den geschützten Vögeln. Durch ihre Brutplätze auf den Gittermasten der Energieversorgung genießen sie bereits seit Jahrzehnten durch die Energiebetriebe und deren Fürsorge in Deutschland einen zusätzlichen Schutz.

Die größten Gefahren gibt es alljährlich während des Frühjahrs- und Herbstzuges. Auf dem langen Weg nach Afrika lauern vielfältige Gefahren, denn noch immer werden in mehreren Ländern Fischadler und viele weitere geschützte Vögel geschossen. Die Verluste während des Zuges sind jedoch durch die guten Brutergebnisse wahrscheinlich nicht so gravierend, denn in sowohl in Deutschland wie auch in anderen Ländern Europas nimmt der Bestand und die Ausweitung der Vorkommensgebiete weiterhin zu.

 

Blessralle
 © Landeshaupststadt Schwerin/Hauke Behr

Eine erste Einschätzung zur Störungsempfindlichkeit dieser Arten finden Sie über diesen Link in der Rubrik "Natursportinfo" des BfN:

Blessralle im NaturSportinfo des BfN
Sonstige Arten

Eine erste Einschätzung zur Störungsempfindlichkeit dieser Arten finden Sie über diese Links in der Rubrik "Natursportinfo" des BfN: Natursportinfo des BfN

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