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Siebendörfer Moor

© Landeshauptstadt Schwerin/Harald Fuchs

Landschaftsschutzgebiet "Siebendörfer Moor"

Lage und Nutzung - Übersichtskarte LSG

1. Lage

Luftbild Siebendörfer Moor

Der 596ha große, aktuell stark entwässerte Niedermoorkomplex „Siebendörfer Moor“ liegt im Südwesten der Landeshauptstadt Schwerin (Ortsteile: Wüstmark, Görries, Krebsförden). Ein größerer Flächenanteil dieses Moores befindet auf dem Gebiet des Landkreises Ludwigslust (Gemeinden Stralendorf,  Pampow, Klein und Groß Rogahn).

2. Nutzung

Der größte Teil des  Siebendörfer Moores besteht aus Grünland. Dieses Grünland wird als Wiesen- und Weidefläche genutzt. Diese Nutzungsform wird durch ein umfangreiches Entwässerungssystem ermöglicht, das durch den Wasser- und Bodenverband „Schweriner See/Obere Sude“ unterhalten wird. Über ein Schöpfwerk wird Wasser aus dem Moor in den Ostorfer See geschöpft.

Teilweise werden Galloways (Robustrinder in ganzjähriger Freilandhaltung) und Schafe eingesetzt, um eine naturschonende, extensive Bewirtschaftung und Landschaftspflege vorrangig auf den städtischen Moorflächen zu ermöglichen. Pferde stehen auf einigen Flächen im Gemeindegebiet Stralendorf. Auf einer Teilfläche der Gemeinde Pampow befindet sich ein Tierfriedhof.

In Randbereichen des Moores existieren Siedlungen, ein Gewerbegebiet, Verkehrswege, Ackerflächen und kleinere Gehölzbestände. Ausgebaute Wege dienen der Naherholung und sind auch mit dem Fahrrad zu befahren. Hauptwege auf den städtischen Moorflächen sind für den PKW-Verkehr gesperrt. Auf einer Teilfläche wurde der Leinenzwang für Hunde auf Wegen aufgehoben.

Die großen Torfstichgewässer dürfen insbesondere aus Vogelschutzgründen nicht beangelt werden. Aus den gleichen Gründen sind sind Hunde bis auf eine kleine Teilfläche in Wüstmark (Westrand des Schutzgebietes, s. Verordungstext mit Karte) auf Wegen an der Leine zu führen.

Übersichtskarte LSG "Siebendörfer Moor"

Pflanzen des Siebendörfer Moores

Die Biotoptypenkartierung aus dem Jahr 2000 (MORDHORST, IBS) führte zu folgender flächenmäßiger Aufteilung von Biotoptypen:

Biotoptyp   Flächenausdehnung
 Intensivgrünland               499 ha
 Frischgrünland  54 ha
 Feuchtgrünland  6 ha
 Moor / Sumpf  3 ha
 Staudenfluren  21 ha
 Gehölze, Gebüsche  12 ha
 Laubwald (Buche)  11 ha

 

Zum Biotoptyp "Moor/Sumpf" zählen hier folgende Pflanzengesellschaften:

Großseggenried, Sumpfreitgrasried, Schilf-Landröhricht,  Schilfröhricht, Sumpf-Hochstaudenflur, Feuchtgebüsche.

Als natürlich bis naturnah konnten nur noch 3 % der Gesamtfläche eingestuft werden. Bedingt naturnah könnten 128 ha bezeichnet werden. Insgesamt wurden bisher 122 höhere Pflanzenarten kartiert (Stadtbiotopkartierung Schwerin 1992-94; KLABE 1996; IBS 1997, 1998). Folgende Arten der Roten Liste M.-V. kommen hier vor:

Gemeines Ruchgras, Wiesen-Schaumkraut, Zweizeilige Segge, Wiesen-Segge, Hänge-Segge, Schnabel-Segge, Blasen-Segge, Kornblume, Wiesen-Flockenblume, Echter Schaf-Schwingel, Froschbiß, Wiesen-Margerite, Gem. Hainsimse, Kuckucks-Lichtnelke, Gr. Pimpinelle, Sumpf-Blutauge, Graugrüne Sternmiere.

Das Niedermoor

Das Siebendörfer Moor entstand durch Verlandung eines flachen, inselreichen Grundmoränensees. Der aufgewachsene Torfkörper wurde und wird durch seitlich zufließendes Grundwasser durchströmt.

Auf der Schmettau`schen Karte aus dem Jahr 1792 ist das Niedermoor bereits überwiegend als Grünland dargestellt. Nur im zentralen Bereich wird mit dem „Großen Bruch“ vermutlich ein Erlen-Bruchwald dargestellt, der 100 Jahre später bereits gerodet wurde.

Kleinflächig wurden bis in die 20er Jahre Torfstiche zur Brennstoffgewinnung angelegt.

Im Jahr 1932 wurde dieses Moor erstmals umfangreich entwässert und der Wasserspiegel des Ostorfer Sees um 35 cm abgesenkt. Die Inbetriebnahme des Schöpfwerkes im Jahr 1967 ermöglichte eine intensive Grünlandnutzung, die gleichzeitig zu einer fortlaufend starken Schädigung des Moorkörpers (Moorsackung, Mineralisierung) und zu einer Freisetzung von klimaschädlichen Gasen führte. Die Torfschichten haben hier heute noch eine Dicke von 3 bis 600cm.

Der mittlere Niederschlag beträgt 625mm/Jahr.

Tierwelt des Siebendörfer Moores

1. Vögel

Im Siebendörfer Moor wurden bisher 98 Vogelarten (davon 57 Brutvogelarten) nachgewiesen.

Als Rast- und Überwinterungsgebiet besitzt es nach Einschätzung von Dr. ZIMMERMANN (2006) eine regionale Bedeutung (mit ansteigender Tendenz). Größere Trupps von Grau-, Saat- und Blässgänsen lassen sich hier in den Wintermonaten beobachten,  im Spätsommer tauchen hier größere Gruppen von Kiebitzen auf.

Maximale Rastvogel-Truppgrößen im  Siebendörfer Moor aus dem Jahr 2006:

 Vogelart Anzahl Individuen  Beobachtungsdatum 
 Kiebitze  1.200  05.08.2006
 Graugänse  242  31.01.2006
 Saatgänse  3.200  15.02.2006
 Blässgänse  1.700  17.11.2005

Zu den streng geschützten Arten nach Anhang I der EU Vogelschutzrichtlinie zählen diese 12 Vogelarten: Fischadler, Seeadler, Rohrdommel, Kranich, Eisvogel, Wachtelkönig, Weißstorch, Rohrweihe, Neuntöter, Zwergsäger, Rotmilan, Goldregenpfeifer.

 

2. Amphibien

Im Gebiet wurden neun Amphibienarten nachgewiesen (Dr. ZIMMERMANN 2006, KLAUE 1990 - 2000, IBS 1997): Kammmolch, Teichmolch, Rotbauchunke, Erdkröte,  Knoblauchkröte, Laubfrosch, Moorfrosch, Grasfrosch und Teichfrosch.

 

3. Heuschrecken

Auf einer 280 ha großen Fläche im Siebendörfer Moor erfolgte im Jahr 2005 eine Kartierung der Heuschreckenfauna (Dr. WRANIK, 2006). Es konnten insgesamt 15 Arten nachgewiesen werden. Davon werden in der Roten Liste der Heuschrecken des Landes Mecklenburg-Vorpommern eine als stark gefährdet (rotleibiger Grashüpfer) und zwei als gefährdet (Sumpfschrecke, Heidegrashüpfer) geführt.

Naturschutz und Landschaftspflege - LSG Verordnung mit Karte

LSG Siebendörfer Moor - Stadtgebiet Schwerin

Das Siebendörfer Moor ist als Vorbehaltsgebiet „Naturschutz und Landschaftspflege“ im Landesraumentwicklungsprogramm MV 2005 ausgewiesen. Im Landschaftsrahmenplan Westmecklenburg wird folgendes Ziel für dieses Gebiet formuliert:  Entwicklung und Regeneration der Niedermoorfläche.

Die hohe Bedeutung des Vogelrastraumes „Siebend.Moor / Grambower Moor“ wird im Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern (2003) beschrieben.

Für das Siebendörfer Moor wurden zwei neue Landschaftsschutzgebiets-Verordnungen von den zuständigen Unteren Naturschutzbehörden (UNB) erlassen:

Aus Gründen des Arten-, Biotop-, und Klimaschutzes soll das durch Entwässerung stark beeinträchtigte Siebendörfer Moor revitalisiert (wieder belebt) werden.

Im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme für den Industriepark Göhrener Tannen soll der Grundwasserstand in zentralen Moorbereichen auf einer Fläche von 280 ha angehoben werden. Ein wasserrechtliches Planfeststellungsverfahren wurde dazu im Jahr 2007 eingeleitet.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie demnächst in der Rubrik "Revitalisierung".

Projektunterstützend soll das 2013 vom Staatlichen Amt für Umwelt und Natur Westmecklenburg eingeleitete vereinfachte Flurbereinigungsverfahren wirken:


 

Eine besonders landschaftsschonende Nutzung erfolgt hier durch extensive Mahd sowie Beweidung mit Schafen und Robustrindern erfolgen.

Seit 1990 wurden Verträge zur naturschutzgerechten Grünlandnutzung zwischen Landwirten und dem Staatlichen Amt für Umwelt und der zuständigen Landesbehörde abgeschlossen.

Im Umfeld der alten Torfstiche wurden vom damaligen Staatlichen Amt für Umwelt und Natur Schwerin und der Unteren Naturschutzbehörde Schwerin neue Flachgewässer angelegt, um kleinräumig den lebensraumtypischen Tier- (z.B.: Amphibien, Libellen, Wasserkäfer) und Pflanzenarten bessere und neue Lebensbedingungen zu bieten.

Aus Artenschutzsicht ist das relativ neue Brutvorkommen des Fischadlers am westlichen Rand seines Verbreitungsgebietes besonders erwähnenswert. Weitere 9 Vogelarten stehen im Siebendörfer Moor als Arten des Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie unter strengem Artenschutz.

Das Gebiet hat eine große Bedeutung als Rastplatz für Zugvögel (insbesondere nordische Gänse).

Karte zum LSG "Siebendörfer Moor" (Stadtgebiet)

Halboffene Weidelandschaft Höltigbaum (Stiftung Naturschutz S.-H.)
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Kontakt

Landeshauptstadt Schwerin - Fachgruppe Naturschutz und Landschaftspflege

Anne  Janßen
Sachbearbeiter
Raum: 2.046

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19053 Schwerin

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+49 385 545-2479

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