Häusliche Gewalt ist keine Privatsache: Deshalb macht die Landeshauptstadt Schwerin anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November erneut auf diese oft verdrängte Problematik aufmerksam. „Viele Taten werden aus Angst oder Scham nicht gemeldet. Umso wichtiger ist es, dass das Umfeld der Betroffenen reagiert und diese unterstützt. Alle Menschen haben ein Recht auf ein gewaltfreies Leben und wir alle tragen Verantwortung dafür, dass häusliche Gewalt in der Gesellschaft keinen Platz hat“, betont Claudia Wendorf. Seit dem ersten August ist sie die Gleichstellungs- und Familienbeauftrage der Landeshauptstadt Schwerin und setzt sich in dieser Position für gleiche Chancen zwischen Frauen und Männern ein.
Die Zahl der gewaltbetroffenen Personen in der Landeshauptstadt sinkt nicht: Im Jahr 2024 haben insgesamt 26 Frauen und 28 Kinder im Frauenhaus Zuflucht gesucht. In diesem Jahr waren es bis Ende Oktober bereits 24 Frauen und 33 Kinder. Gestiegen ist außerdem die Zahl der ambulanten Beratungsgespräche im Frauenhaus - von 394 im Jahr 2024 auf 529 bis Ende Oktober 2025. „Die Herausforderungen bleiben groß. Beispielsweise verschärfen längere Aufenthaltszeiten aufgrund von Wohnraummangel die Situation der Betroffenen“, schätzt die Gleichstellungbeauftragte ein.
Im Rahmen der Aktionstage unter dem Motto „Nein zu Gewalt gegen Frauen und Kinder“ findet eine Reihe von Veranstaltungen statt. Am kommenden Dienstag, den 25. November werden um 16.00 Uhr die drei Flaggen mit der Aufschrift „Stopp – für ein Leben ohne Gewalt“ vor dem Rathaus gehisst.
Auch eine Lichteraktion soll als sichtbares Zeichen dienen und die Aufmerksamkeit auf die große Bedeutsamkeit des Themas lenken. Zusätzlich wird das Rathaus orange angestrahlt. Diese Farbe ist international für die Kampagne gegen Gewalt an Frauen und Kindern bekannt und symbolisiert eine hoffnungsvolle Zukunft sowie Schutz und Solidarität für die Betroffenen.
Neben Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung, darunter der stellvertretende Oberbürgermeister Bernd Nottebaum und die Gleichstellungs- und Familienbeauftragte, wird auch das Beratungsnetzwerk vor Ort sein. Vorgestellt werden die vielfältigen Hilfsangebote in Schwerin, wie das Frauenhaus, die Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking sowie die Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt. Hier erhalten Betroffene Unterstützung, um den Gewaltkreislauf zu durchbrechen.
Ebenfalls am 25. November findet um 11.30 Uhr die Fahnenaktion der Gewerkschaften statt. Die Fahne gegen Gewalt wird am Giebel des Bürohauses des DGB Region Rostock-Schwerin in der Dr.-Külz-Straße 18 gehisst.
Auch wird um 11.00 Uhr im Theater der Hansestadt Wismar das Schauspiel "TAT.SACHEN“ mit Texten aus dem Buch „AktenEinsicht“ gezeigt. Das Hilfenetz gegen häusliche und sexualisierte Gewalt sowie die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten aus Westmecklenburg laden anschließend zu Gesprächen ein. Die Anmeldung ist unter der folgenden E-Mailadresse möglich: Theater@wismar.de.
Bereits am 24. November findet ab 09.00 Uhr die Interdisziplinäre Opferschutztagung der Landesregierung mit dem Thema „Hände weg! Schutz von Kindern vor häuslicher und sexualisierter Gewalt“ im Rathaus der Hansestadt Stralsund statt. Referentinnen und Referenten führen in die Grundlagen der Istanbul-Konvention ein. Verschiedene Workshops ermöglichen anschließend einen Austausch und die Diskussion neuer Ansätze für die tägliche Arbeit.
Parallel zu den genannten Aktionen werden in Schwerin weitere Veranstaltungen, wie Workshops zur Stärkung von Betroffenen sowie kreative Mitmachprojekte, angeboten.
- Am 24. November um 19.30 Uhr findet im Audimax der Designschule Schwerin eine Lesung der Schauspielerin Gesine Cukrowski aus ihrem Buch "Sorry Tarzan, ich rette mich selbst!" zu weiblichen Rollenbildern Karten sind im Vorverkauf in der Buchhandlung littera et cetera erhältlich: Schliemannstraße 2;
Tel.: 0385 5572065 - Am 25. November findet von 16.30 Uhr -18.30 Uhr im Café Kränzchen, Bornhöved Straße 10 -12 unter dem Titel „Muskelkatze“ ein Selbstbehauptungskurs für Mädchen und junge Frauen (12 bis 27 Jahre) statt. Anmeldung über maedchentreff.schwerin@freenet.de bzw. 015735479163
- Am 25. November um 16.45 Uhr findet in der Schmiedestraße, Ecke Bischofstraße in Schwerin die Kundgebung „Rote Schuhe" an der Wand der Femizide statt.
- Ab dem 25. November verteilen Cafés und Bäckereien am Marktplatz Brötchentüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte!"
- Am 26. November sind Mädchen und Frauen von 14 bis 18 Uhr zum „Kochen & Schnacken – Was hilft?!“ in den Mädchentreff, Dr.-Külz-Straße 3 eingeladen
- Am 4. Dezember bietet das Frauenbildungsnetz von 17 bis 19.30 Uhr einen kostenfreien Online-Workshop „Frauen und Technik“ an, um sich bei Diskriminierung und Übergriffen im digitalen Raum besser zu schützen. Anmeldung bis zum 1.12 unter anmeldung@frauenbildungsnetz.de
Alle Veranstaltungen unter: https://www.schwerin.de/mein-schwerin/leben/gesellschaft-soziales/gleichstellung-maenner-frauen/veranstaltungen/
Hilfe und Unterstützung in Schwerin
Wer von häuslicher oder sexualisierter Gewalt betroffen ist, kann sich in der Landeshauptstadt an folgende Anlaufstellen wenden:
- Frauenhaus Schwerin – Tel.: 0385 555 73 56, E-Mail: frauenhaus@awo-schwerin.de
- Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking mit Kinder- und Jugendberatung – Tel.: 0385 521 905 41, Mobil: 0162 970 47 75, E-Mail: interventionsstelle@awo-schwerin.de
- Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt – Tel.: 0385 521 905 44, E-Mail: bgsg@awo-schwerin.de
- Gleichstellungs- und Familienbeauftragte – Tel.: 0385 545-1271, E-Mail: cwendorf@schwerin.de