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Neue Stolpersteine in Schwerin verlegt - Spender erinnern an Opfer der faschistischen Gewaltherrschaft 15.06.2017

Aktionskünstler Gunter Demnig bei der Verlegung eines Stolpersteines in der Apothekerstraße. © Landeshauptstadt Schwerin/Michaela Christen

Seit 2006 erinnern auch in Schwerin Stolpersteine an Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Hinter jedem steckt ein Einzelschicksal, das mit wenigen Eckdaten auf einer 10 mal 10 Zentimeter großen Messingplatte dokumentiert ist. Die Stolpersteine werden jeweils vor dem letzten selbst gewählten Wohnort des Opfers in den Gehweg eingelassen. 64 Stolpersteine sind in der Landeshauptstadt seit 2006 bereits verlegt worden – finanziert aus Spenden von Bürgerinnen und Bürgern, denen es wichtig ist, dass Geschichte lebendig bleibt. Am 15. Juni sind 13 neue hinzugekommen.

Ins Leben gerufen wurde das europaweite Erinnerungsprojekt „Stolpersteine“ von dem Kölner Aktionskünstler Gunter Demnig. Inzwischen liegen sie in 1099 Orten Deutschlands und in zwanzig Ländern Europas. Demnig war es von Anfang an wichtig, dass seine Stolpersteine nicht nur für bestimmte Opfergruppen stehen, sondern gleichermaßen an Juden und Christen, Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschafter, Opfer von Euthanasie oder Denunziation erinnern. So hat z.B. auch ein Wehrmachtsangehöriger in Schwerin einen Stolperstein: Der Schweriner Gustav Rühlke war standrechtlich erschossen worden, weil er den gescheiterten Attentatsversuch von Georg Elser auf Adolf Hitler bedauert hatte. 

Am 15. Juni wurden 13 weitere Steine vor acht Wohnhäusern in den Gehweg eingelassen – es ist bereits die sechste Verlegung seit 2006. Auch Gunter Demnig war wieder mit dabei. „Stolpersteine verlegen. Diese Erfahrung hat mich sehr bewegt. Und offenbar auch die Bewohner der Häuser, vor denen heute die kleinen Messingplatten in das Pflaster eingelassen wurden. Gisbert Wolf zeigte mir z.B. seine eigenen Nachforschungen zu Ulla Hirsch, die 1942 nach Auschwitz deportiert wurde – und spendete den Stein vor seinem Haus am Schweinemarkt“, berichtete Oberbürgermeister Rico Badenschier.

Aber welche Geschichten stecken hinter den Steinen? Ulla Hirsch zum Beispiel führte ein völlig normales und unauffälliges bürgerliches Leben. Sie war unverheiratet und lebte bei ihrem Bruder, der einen Altstoffhandel am Schweinemarkt 4 führte. Sie blieb auch später  in dem Haus wohnen, nachdem ihr Bruder verstorben war. Und offenbar gab es auch keinen Ort, wohin sie hätte fliehen können, als in Deutschland die Judenverfolgungen begannen. 1942 wurde sie nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet  wurde. Nur weil sie Jüdin war.

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