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Landeshauptstadt legt Sozialbericht vor - Armutsrisiko bei Kindern deutlich höher als bei Rentnern 26.10.2018

 © Fotolia/wutzkoh

Der erstmals vorgelegte fachübergreifende Sozialbericht der Landeshauptstadt befasst sich schwerpunktmäßig mit Armutsrisiken und zeigt, dass es in Schwerin viel Kinderarmut und wenig Altersarmut gibt.  Mehr als jedes vierte Kind in Schwerin lebt inzwischen von Sozialleistungen. Dagegen sind 3,9 % der über 65-Jährigen auf Grundsicherung im Alter angewiesen. Für den Bericht wurden, sofern vorhanden, auch stadtteilbezogene Daten zu Demografie, Erwerbstätigkeit, sozialer Sicherung, Wohnen und Gesundheit analysiert. 

Danach sind Kinder von der räumlichen Konzentration sozial benachteiligter Gruppen in bestimmten Stadtteilen (Segregation) am stärksten betroffen: So lebt sogar jedes zweite Kind in den Stadtteilen Neu Zippendorf und Mueßer Holz von Sozialleistungen. „Dieses Armutsrisiko geht einher mit einem Mangel an Lebenschancen. Auch der Zugang zu Bildung, Gesundheit, Wohnen und Erwerbstätigkeit ist für diese Kinder dauerhaft erschwert. Besonders gravierend ist, dass die räumliche Ballung außerdem zu selbstverstärkenden Effekten führt, die sich vor allem beim Bildungserfolg niederschlagen“, berichtet die Leiterin der Arbeitsgruppe Sozialbericht Lisa Manhart.  

„Diese komplexe Problemlage erfordert integrierte und stadtteilbezogene Planungs- und Handlungsansätze. Eine Handlungsempfehlung, die Experten zur Verringerung der Segregation geben, ist die Schaffung von Sozialwohnungen in Stadtteilen, wo Arme typischerweise nicht leben. Diese Diskussion werden wir in Schwerin führen“, sagt Oberbürgermeister Rico Badenschier.  „Der Sozialbericht ist dafür ein wichtiges Planungs- und Steuerungsinstrument. Wir müssen die soziale Infrastruktur unserer Stadt auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse weiter entwickeln“, bekräftigt Badenschier.

Der Sozialbericht wurde 2017 von der Stadtvertretung in Auftrag gegeben und ist von einer fachübergreifenden Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung erarbeitet worden.

Ziel des Berichtes ist es, die Bevölkerungsstruktur und soziale Lange in Schwerin differenziert zu beschreiben, Entwicklungen und Zusammenhänge zu erkennen und daraus Handlungsempfehlungen für Verwaltung und Kommunalpolitik abzuleiten. Der Sozialbericht wird künftig alle drei Jahre aktualisiert, mit wechselnden Schwerpunktthemen. Im nächsten Bericht soll das Thema Bildung im Mittelpunkt stehen.

Daten & Fakten aus dem Sozialbericht:

  • Der Bevölkerungszuwachs Schwerins in den vergangenen drei Jahren betrifft vor allem die Stadtteile Werdervorstadt und Mueßer Holz, wo die Zugewinne von 2014 bis 2017 bei jeweils 11 Prozent lagen. Dem Zuwachs in allen Innenstadtbereichen stehen Einwohnerverluste in der Weststadt, Lankow, Krebsförden und der Gartenstadt gegenüber.
  • Jeder Vierte Schweriner ist älter als 65, der Anteil der über 65-Jährigen (25,4 %) steigt weiter. Die Überalterung setzt sich nach kurzer Stagnation wieder fort.
  • Das Durchschnittsalter in Schwerin liegt 2017 bei 46,5 Jahren. Die ausländischen Einwohner sind mit 33 Jahren deutlich jünger.
  • Der Ausländeranteil beträgt 7,5 %.
  • Die Zahl der Schwerbehinderten steigt seit Jahren und liegt mit 13,2 % um 2 % über dem Landesdurchschnitt.
  • Die Stadt muss für junge Menschen und Eltern immer mehr Hilfen zur Erziehung leisten. 2017 waren es 8,3 Hilfen je 100 Heranwachsende, die vor allem in den Stadtteilen Großer Dreesch, Lankow und Mueßer Holz verortet sind.
  • In Schwerin wohnen immer mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Von den 35.002 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist mehr als jeder Vierte (27,9 %)  teilzeitbeschäftigt, zwei Drittel (66,2%) haben einen Berufsabschluss, 16,4 % einen akademischen Abschluss.
  • Die Arbeitslosigkeit in Schwerin sinkt, jedoch nicht bei jungen Menschen unter 25 und Ausländern. Die Arbeitslosenquoten in den Stadtteilen reichen von 20,1 % im Mueßer Holz bis 1,3 % in Neumühle und Görries, der städtische Durchschnitt liegt bei 8,9%.
  • Von Arbeitslosigkeit betroffen  sind in Schwerin Männer häufiger als Frauen, Ausländer mehr als viermal so häufig wie Deutsche, ältere Personen ab 55 seltener als Jugendliche unter 25.
  • Ende 2017 lebten 12.963 Personen in einer Bedarfsgemeinschaft (13,4 % der Schweriner). Mehr als jedes vierte Kind in Schwerin (27,9 % der Kinder unter15 Jahren), ist auf Sozialleistungen angewiesen.
  • Etwa 3,9 % der über 65-Jährigen in Schwerin waren Ende 2017 auf Leistungen der Grundsicherung im Alter angewiesen. Damit sind Menschen im Erwerbsalter deutlich häufiger als Rentner auf staatliche Leistungen zur Sicherung des Existenzminimums angewiesen.
  • Jedem Schweriner standen 2017 durchschnittlich 42,4 m² Wohnfläche zur Verfügung. Die durchschnittlichen Nettokaltmieten sind seit 2008/2009 bei Neuvermietungen von 4,98 Euro auf 5,45 Euro gestiegen, ein Plus von 9,4 %.  Die meisten haben sich kleine Wohnungen bis 45 m² verteuert, um Plus 14 %.    
  • In Schwerin wurden 15,5 % der einzuschulenden Kinder als übergewichtig diagnostiziert, 2 % mehr als im Landesdurchschnitt. Jedes 20. einzuschulende Kind zeigt  Entwicklungsauffälligkeiten.
  • In Schwerin verlassen besonders viele Schüler die Schule ohne Abschluss. Die Abbrecher-Quote hat sich 2015/2016 um 2,8 % auf 7,3 % erhöht. Sie liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt von 4,8 %. Die beruflichen Schulen verließen sogar 15,5  % der Berufsschüler ohne Abschluss (Land 21,7 %).

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