Am 30. November 2025 findet auf Initiative der Gemeinschaft Sant’Egidio wieder der internationale Aktionstag unter dem Motto: „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ statt. Bereits 2006 hatte die Stadtvertretung der Landeshauptstadt mit großer Mehrheit beschlossen, dass sich Schwerin der Initiative anschließt.
Schwerinerinnen und Schweriner können sich vom 17. bis 28. November 2025 im Foyer des Stadthauses, Am Packhof 2-6, mit ihrer Unterschrift gegen die Todesstrafe wenden. In diesem Jahr wird das E-Werk am Pfaffenteich wieder von 17.00 Uhr bis Mitternacht als sichtbares Zeichen gegen die Todesstrafe in grünes Licht getaucht.
Der Aktionstag der „Cities for Life“ vereint weltweit Städte im Einsatz für ein menschliches Justizsystem. Auch in Ländern, die noch an der Todesstrafe festhalten. In Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren ca. 300 Städte dem Aktionstag angeschlossen - darunter viele Großstädte wie Berlin, Stuttgart, Bremen, Rostock, Nürnberg, Dortmund und Würzburg neben zahlreichen kleineren Städten mit unterschiedlichen Aktionen wie der besonderen Beleuchtung bekannter Gebäude, Dichterlesungen, Begegnungen mit Zeugen oder Projekten in Schulen.
Seit 2002 wird der Aktionstag der „Cities for Life“ mit Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Zivilgesellschaft durchgeführt. Diese weltweit größte Mobilisierung von Städten möchte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Menschenrechte und den Wert des Lebens lenken. Dies erscheint in unserer Zeit von besonderer Wichtigkeit, die von zahlreichen Kriegen und Terrorismus geprägt ist.
Erfolge und Rückschläge im Kampf gegen die Todesstrafe
Im letzten Jahr wurden wieder Erfolge auf dem Weg der Abschaffung der Todesstrafe erzielt. Im Dezember 2024 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum wiederholten Mal eine Resolution über ein universales Moratorium der Todesstrafe mit noch größerer Zustimmung verabschiedet: 130 Ja-Stimmen (2022 stimmten 125 Länder für ein Hinrichtungsmoratorium, 2020 waren es 123 Länder). Dies ist eine positive und ermutigende Entwicklung hin zu einer Welt ohne Todesstrafe.
Es gibt weitere positive Entwicklungen in den letzten Monaten: Im Juli 2024 trat in Pakistan die Abschaffung der Todesstrafe für Drogendelikte in Kraft. In Japan wurde im Oktober 2024 der 88jährige Iwao Hakamada nach 45 Jahren im Todestrakt entlassen, was die Debatte um eine Abschaffung neu entfacht hat. Vietnam hat 2025 die Todesstrafe für einige Delikte abgeschafft.
Leider bleiben besorgniserregende Nachrichten nicht aus. Insbesondere sind in Krisengebieten steigende Vollstreckungszahlen zu registrieren, auch die Zahl der Todesurteile hat zugenommen. Teilweise können regimekritische Äußerungen zu Todesurteil und Hinrichtung führen, wie dies in Myanmar geschehen ist. Infolge des Konfliktes im Nahen Osten hat es viele Hinrichtungen im Gazastreifen und im Iran gegeben. Teilweise wurden Minderjährige hingerichtet, was gegen internationales Recht verstößt. Sudan, Südsudan und Uganda haben nach einer längeren Unterbrechung im Jahr 2024 wieder Todesurteile verhängt. Daher bleibt die Bedeutung dieses globalen Einsatzes für eine Kultur des Lebens dringend erforderlich.
Hintergrund
Die Gemeinschaft Sant’Egidio ist eine christliche Laienbewegung in ca. 70 Ländern der Welt, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Im September 2024 wurde in Paris ein großes internationales Friedenstreffen der Weltreligionen zum Thema „Imagine Peace“ organisiert, an dem auch der französische Präsident Macron teilgenommen hat (meetingforpeace.santegidio.org). Seit 1998 engagiert sie sich gegen die Todesstrafe und setzt sich mit der World Coalition against the Death Penalty für ihre universale Abschaffung ein. Sie hat mit anderen Organisationen 2002 die Aktion „Cities for life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe“ ins Leben gerufen. Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte. Mitglieder von Sant’Egidio pflegen weltweit Hunderte von Brieffreundschaften mit Todeskandidaten und sind weltweit im Einsatz für eine Humanisierung der Haftbedingungen in Gefängnissen insbesondere in Afrika engagiert.
Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.santegidio.org bzw. http://nodeathpenalty.santegidio.org/en