
Es ist ein großer Erfolg bei der Zucht der stark gefährdeten Asiatischen Löwen im Zoo Schwerin: Löwin „Heidi“ hat rund vier Wochen nach dem Wurf ihrer Schwester „Rubi“ nun ebenfalls ein gesundes Jungtier zur Welt gebracht. Die Geburt am 19.08.25 verlief ohne Komplikationen und die Löwin und ihr Welpe sind wohlauf. Vater ist der 9-jährige Kater „Shapur“.
Es ist das erste Mal, dass zwei Löwinnen des Schweriner Rudels zeitlich so nah nacheinander werfen. Dass nach Rubis Jungtier nun auch Heidis Welpe sich gut zu entwickeln scheint, erfüllt das Zoo-Team mit großer Freude. „Das ganze Team ist sehr glücklich über diese Ereignisse“, betont Julia Gottschlich, stellvertretende Direktorin und Leiterin der Zoologie.
Dabei waren die Planung im Voraus sowie das Management laut Gottschlich eine Herausforderung. „Wir wollten natürlich sicherstellen, dass Heidi ebenso wie Rubi so wenig Stress wie möglich ausgesetzt wird und eine störungsfreie Geburt durchlaufen kann. Daher haben wir unter anderem die Fütterungszeiten und -abläufe angepasst und sie bereits ein paar Tage vor dem errechneten Wurftermin vom Rudel separiert“, erklärt Gottschlich. Die Geburt selbst um 06:45 Uhr war in wenigen Minuten bereits vollzogen und kurz darauf wurde das Jungtier schon von Mutter Heidi saubergeputzt.
Heidi hat Mutterqualitäten bereits bewiesen
Löwin Heidi hat mit 14 Jahren bereits ein höheres Alter für Asiatische Löwinnen erreicht. Zuletzt zog sie die Geschwister „Ravi“ und „Kirana“, die sie im Juli 2023 geboren hatte, auf. Beide haben sich prächtig entwickelt und im Verlauf des Jahres den Zoo Schwerin verlassen. Sie sind im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) nach Kolmården in Schweden und Dudley in Großbritannien gezogen, um dort eigene Rudel zu gründen. Heidi habe ihre Mutterqualitäten schon damals unter Beweis gestellt und beide Welpen gut umsorgt, so Gottschlich.
Geschlecht steht noch nicht fest
Das Geschlecht des jüngsten Löwennachwuchses im Zoo Schwerin steht noch nicht fest. Erste tierärztliche Untersuchungen sind erst in ein paar Wochen vorgesehen. Bis dahin beobachtet das Tierpflege-Team die beiden und versorgt sie mit allem, was sie brauchen. Mutter und Jungtier sind derzeit in den rückwärtigen Bereichen der Löwenanlage untergebracht, um dort die ersten Tage und Wochen ungestört zu verbringen.
Rote Liste Zentrum noch geschlossen
Das Rote Liste Zentrum bleibt zunächst weiterhin geschlossen. Dort zieht Löwin „Rubi“, die vor rund vier Wochen ihr Jungtier zur Welt gebracht hat, ihren Welpen noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf. Der Zoo möchte mit dieser Maßnahme sichergehen, dass Rubi ausreichend Ruhe hat. Gottschlich: „Wir schauen von Tag zu Tag, wie Rubi sich verhält, und sind optimistisch, das Haus bald auch wieder für Besucherinnen und Besucher öffnen zu können.“ Die übrigen Löwen sind auf der großen Außenanlage, wo auch die Kommentierungen derzeit stattfinden. Der Zoo bittet zum Wohl der Tiere alle Gäste um Verständnis für diese Maßnahmen.
Beitrag zum Schutz einer stark gefährdeten Art
Eine weitere Geburt bei den Asiatischen Löwen im Schweriner Zoo bedeutet auch einen weiteren Erfolg beim Schutz dieser stark gefährdeten Art. Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) wird versucht, eine gesunde Reservepopulation der Asiatischen Löwen aufzubauen und zu erhalten. Da in der Natur nur noch wenige hundert Tiere innerhalb eines einzigen Gebietes in Indien leben, gilt die Art als besonders anfällig. Naturkatastrophen oder Seuchen könnten die Population schnell schwächen. Der Zoo Schwerin beteiligt sich mit der Zucht und Haltung der Asiatischen Löwen am EEP