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AWO-Wanderausstellung „Gesichter der Armut“ startet in Schwerin - Fotografien von Bernd Lasdin im Stadthaus zu sehen 18.02.2016

Was bedeutet Armut in Mecklenburg-Vorpommern? Wer ist arm? Welche Wege führen in Armut hinein, welche wieder heraus? Unter dem Titel „Aspekte der Armut in Mecklenburg-Vorpommern“ sind Sozialwissenschaftler/innen diesen Fragen im Auftrag des AWO-Landesverbandes nachgegangen und haben dazu einen Forschungsbericht vorgelegt. Korrespondierend dazu zeigt der AWO-Landesverband jetzt  in einer Wanderausstellung mit Fotografien des Fotokünstlers Bernd Lasdin die „Gesichter der Armut“. Die Wanderausstellung startet in Schwerin und ist hier vom 18. Februar bis 30. März 2016 im Stadthaus, Am Packhof 2-6 zu sehen. Weitere Stationen werden Rostock, Neustrelitz und Neubrandenburg sein.
Der auf Sozialstudien spezialisierte Neubrandenburger Fotograf vermittelt mit seinen einfühlsamen Porträts Einblicke in das Leben der Ärmsten der Gesellschaft. Seine Arbeitsweise ist verblüffend einfach:  Lasdin porträtiert die Menschen in ihrer privaten Umgebung und bittet sie anschließend, ihre Bilder mit handschriftlichen  Kommentaren zu versehen. Schon einmal hat der Fotograf vor mehr als zehn Jahren für das  Buch- und Ausstellungsprojekt „Jenseits des Wohlstands“ 80 Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger fotografiert. Die Ausstellung wurde  2003 mit  großem Erfolg  im Schleswig-Holstein-Haus gezeigt. Eigentlich wollte er mit der neuen Serie daran anknüpfen, aber viele seiner damaligen Protagonisten waren nach so langer Zeit nicht mehr auffindbar.

Rudolf Borchert, Landesvorsitzender der AWO MV und Initiator der Ausstellung,  verdeutlicht, dass Armut nach wie vor eine zentrale Herausforderung von Gesellschaft und Politik ist.„Je weiter die Verarmung und damit die Ausgrenzung breiter Teile der Bevölkerung von gesellschaftlicher Teilhabe voranschreitet, umso stärker ist der soziale Zusammenhalt und letztendlich auch die Demokratie gefährdet“, gibt Borchert  den Gästen  der Ausstellungseröffnung  mit auf den Weg.

„Armut und soziale Polarisierung sind auch in der Landeshauptstadt leider bedrückende Realität. Die Arbeitslosigkeit und Hartz IV-Betroffenheit ist immer noch zu hoch, darunter leiden insbesondere Kinder und Jugendliche. Diese Betroffenheit kann auch durch die enormen sozialen Unterstützungen – von ergänzenden Hilfen zum Lebensunterhalt bis zum Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder und Jugendliche ¬– nicht ausgeglichen werden“, so Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow. In der Stadt Schwerin sind aktuell 3300 Kinder unter 15 Jahren von Armut betroffen. „Diese Kinder wachsen schon in Armut auf und haben damit von Anfang an schlechtere Start-, Bildungs- und Entwicklungschancen als ihre Altersgenossen. Armut wird vererbt. Dies müssen wir mit aller Kraft bekämpfen.“

Als „arm“ oder von Armut bedroht gilt, wessen Einkommen unterhalb von 50 oder 60 Prozent des (Netto-)Durchschnittseinkommens liegt. Im reichen Deutschland lag die Armutsrisikoquote im Jahr 2012 bei 18,9 Prozent, gemessen an der weltweiten Quote von 15,2 Prozent also relativ hoch. Für einen Einpersonenhaushalt lag die  „Armutsrisikoschwelle“ 2012 in Mecklenburg-Vorpommern  bei 723 Euro, für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren bei 1.518 Euro.

Für Kinder ist das  Risiko in Armut aufzuwachsen, in einigen Regionen besonders hoch. Dies gilt für Kinder im Stadtstaat Bremen (33,7 Prozent) und im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern (33,5 Prozent). Hier ist jedes 4. Kind von Armut betroffen oder bedroht. Die relative Einkommensarmut hat für Kinder durchaus konkrete Folgen. Belegt sind gravierende Mängel bei der sozialen Teilhabe und oft auch bei der materiellen Ausstattung der Lebensbedingungen.
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