Als Wachstumsmarkt haben sich die Eigentumswohnungen erwiesen. Mit 46 % Anteil bestimmt dieses Segment den Markt der bebauten Grundstücke. Aus diesem Grund findet sich im vorliegenden Marktbericht eine dezidierte Auswertung, die gerade dieses wichtige Marktsegment eingehender beleuchtet. Die statistische Auswertung der Kauffälle hat die Abhängigkeit von Baujahr, Wohnlage, Ausstattung und Wohnfläche als hauptsächliche preisbildende Kriterien ergeben. Aus den ausgewerteten Daten ist ein Modell abgeleitet worden, dass für Käufer und Verkäufer als Orientierung für Kaufverhandlungen genutzt werden kann.
Neu ist in diesem Jahr der Einstieg in das digitale Bodenrichtwertinformationssystem BORIS.MV. Neben der gewohnten gedruckten und auf CD erhältlichen Bodenrichtwertkarte steht nun unter www.schwerin.de/gutachterausschuss ein interaktives Bodenrichtwert-informationssystem für die Jahrgänge 2010 – 2012 zur Verfügung. In Kürze wird das Informationssystem in vollem Umfang zur Verfügung stehen. Das Bodenrichtwertinformationssystem ist bundesweit abgestimmt und wird in Mecklenburg-Vorpommern bis Anfang nächsten Jahres flächendeckend bei allen Gutachterausschüssen eingeführt.
Ende 2013 wird der Mietspiegel durch den Arbeitskreis Mietspiegel neu erstellt. Hierzu werden zurzeit die Vorbereitungen getroffen. Mit der gewohnten breiten Unterstützung der Mieter und Vermieter wird auch diese Neuaufstellung erfolgreich laufen und den Mietmarkt in Schwerin aus aktuellen Daten neu beschreiben.
Der Grundstücksmarkt 2012 in Schlagzeilen
1. Neues
Das Interesse an Immobilien am Wohnstandort Schwerin ist ungebrochen. Nicht nur die Anzahl der Kaufverträge ist 2012 zum dritten Mal in Folge gestiegen, auch der Geldumsatz hat sich um 7 Mio. € auf 134 Mio. € erhöht. Der Flächenumsatz ist mit 1.561.000 m² auf einem hohen Niveau. Als Wachstumsmarkt haben sich die Eigentumswohnungen erwiesen. Mit 46 % Anteil bestimmt dieses Segment den Markt der bebauten Grundstücke. Aus diesem Grund findet sich im vorliegenden Marktbericht eine dezidierte Auswertung, die gerade dieses wichtige Marktsegment eingehender beleuchtet.
Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Landeshauptstadt Schwerin hat in seiner Sitzung am 21. Februar 2013 die Bodenrichtwerte und Rahmenwerte in den Sanierungsgebieten gemäß § 196 Baugesetzbuch (BauGB) für den Stichtag 31.12.2012 beschlossen. Bis auf wenige Ausnahmen wurden die Bodenrichtwerte des Vorjahres bestätigt.
2. Allgemeine Daten
- Anzahl der Vertragsabschlüsse erreicht höchsten Stand seit 14 Jahren
- Geldumsatz um 7 Mio. € gestiegen, größte Umsatzsteigerung bei Wohneigentum
Der Geldumsatz ist um 7 Mio. € auf 134 Mio. € gestiegen. Dabei ist allein der Umsatz für Wohneigentum um 4,5 Mio. € gestiegen und beträgt mittlerweile 22 % des Gesamtumsatzes.
- Flächenumsatz um 300.000 m² gestiegen
3. Schauplätze
Unbebaute Grundstücke
Von insgesamt 215 verkauften unbebauten Grundstücken im Jahre 2012 wurden 55 % für die Einfamilienhausbebauung in den B-Plangebieten der Stadt veräußert.
Die Preise für derartige Grundstücke sind erneut angestiegen auf einen durchschnittlichen Kaufpreis von 91 €/m² (2011 = 88 €/m², 2010 = 86 €/m²).
Führend bei der Anzahl der Erwerbsvorgänge sind hierbei die B-Plangebiete
- Mühlenscharrn (Bodenrichtwert 80 €/m²)
- An der Sonnenwiese (Bodenrichtwert 100 €/m²)
- Krebsbachaue (Bodenrichtwert 80 €/m²)
Die restlichen 33 % der Kauffälle verteilen sich auf 12 Bodenrichtwertzonen im gesamten Stadtgebiet. In den zentralen Spitzenlagen liegt das Bodenrichtwertniveau für Mischgebiete mit geschäftlicher Nutzung bei 400 €/m² bis 950 €/m². Insgesamt ist dort wenig Bewegung am Grundstücksmarkt.
Bebaute Grundstücke
Die insgesamt 538 verkauften bebauten Objekte (alle Objektarten) imJahr 2012 teilen sich wie folgt auf:
- 142 Ein- und Zweifamilienhäuser, Doppelhaushälften sowie Reihenhäuser (27 %)
- 93 Mehrfamilien- sowie Wohn- und Geschäftshäuser (17 %)
- 33 Gewerbe- und Geschäftsobjekte (6 %).
- 249 Eigentumswohnungen (46 %)
- 21 Verträge unterschiedlicher Gebäudearten (4 %)
Der Anteil des Erwerbs an Eigentumswohnungen hat 2012 um 26 % zugenommen. Im Vorjahr waren 197 Erwerbsvorgänge zu verzeichnen, im Jahr 2010 nur 139. Gegenüber dem Jahr 2010 ist die Anzahl der Verträge damit um fast 80 % gestiegen.
Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen
Für individuell genutzte Wohnhäuser ergeben sich hinsichtlich der Preise je m² Wohnfläche folgende Durchschnittswerte in den letzten Jahren:
Vor 1990 erbaute Häuser, saniert 2012 (2011)
und modernisiert
- freistehende Einfamilienhäuser 1.550 €/m² (1.480 €/m²)
- Doppelhaushälften, Reihenendhäuser 1.230 €/m² (-)
- Reihenmittelhäuser - (-)
Neu errichtete Häuser im Erstverkauf
- freistehende Einfamilienhäuser 1.790 €/m² (1.620 €/m²)
- Doppelhaushälften, Reihenendhäuser 1.560 €/m² (1.470 €/m²)
- Reihenmittelhäuser 1.400 €/m² (1.320 €/m²)
Nach 1990 errichtete Häuser im Weiterverkauf
- freistehende Einfamilienhäuser 1.470 €/m² (1.580 €/m²)
- Doppelhaushälften, Reihenendhäuser 1.440 €/m² (1.330 €/m²)
- Reihenmittelhäuser 1.330 €/m² (1.210 €/m²)
Damit sind bei den sogenannten „gebrauchten Immobilien“ die vor 1990 errichteten, sanierten und modernisierten freistehenden Einfamilienhäuser am teuersten. Die Preise sind größtenteils gestiegen. Sie schließen den Bodenwert mit ein.
Bei Eigentumswohnungen liegt das Preisniveau im Erstverkauf im sanierten Altbau bei durchschnittlich 1.480 €/m², in Neubauten bei durchschnittlich 1.360 €/m². Hochwertig ausgestattete Eigentumswohnungen erzielen Preise von durchschnittlich 2.400 €/m² Wohnfläche, wenn sie direkt nach der Errichtung bzw. 2.100 €/m² Wohnfläche, wenn sie direkt nach der Sanierung erworben werden.Im Weiterverkauf erzielen Eigentumswohnungen zwischen 70 und 90 % der Preise des Erstverkaufs.
Mehrfamilien- , Wohn- und Geschäftshäuser
Die Kaufpreise für Mehrfamilienhäuser sowie Wohn- und Geschäftshäuser sind überwiegend konstant.
- Mehrfamilienhäuser je nach Bau- und Unterhaltungszustand zwischen 330 €/m² und 760 €/m² Wohnfläche
- Wohn- und Geschäftshäuser je nach Lage und Zustand zwischen 340 €/m² und
1.080 €/m² Wohn- und Nutzfläche.
Baugrundstücke mit abrisswürdiger Gebäudesubstanz
Die Nachfrage nach stark instandsetzungsbedürftigen Immobilien ist 2012 gestiegen.Aktuell liegt der Kaufpreis im Mittel ca. 20 % unter dem Bodenrichtwert.
Zahl der Zwangsversteigerungen relativ konstant
Im Geschäftsjahr 2012 wurden 17 Zuschlagsbeschlüsse für Zwangsversteigerungen erteilt. Damit bleibt die Zahl auf einem niedrigen Niveau.