Umgangssprachlich sind landwirtschaftliche Erfahrungen in Bauernregeln überliefert. Zur Aussaat von Roggen hieß es dazu, Von Kreuzerhöhung bit Gallen möt dei Roggen in dei Ierd' fallen. (Von Kreuzerhöhung, 14. September, bis Gallustag, 16. Oktober, muss der Roggen in die Erde fallen, d.h. ausgesät sein).
Die Bauern bearbeiteten den Boden vor der Aussaat mit dem einfachen Plaug (Pflug). Dieser riss den Boden mehr auf, als dass er ihn umbrach.
De Ackeräg (Egge) wurde dann zum Unterbringen des Saatgutes verwendet, teilweise auch zur Zerkleinerung der aufgepflügten Schollen.
Als Dunk (Dünger) nutze man Asch (Asche) und Schit (Mist). Mist war jedoch wenig vorhanden, da die Tiere nur über Winter im Stall standen und über Sommer auf die Weide oder in die Wälder getrieben wurden.
Empfehlungen zur Roggen-Aussaat finden sich auch in wissenschaftlichen Abhandlungen.
1795 schrieb ein Rostocker Professor:
„Der Rocken ist die vorzüglichste Getreideart des meklenburgischen Landwirths, weil er zur innern Konsumtion allgemeiner gesucht wird, auch im Anbau sichere Erndten giebt als der Weizen, indem er mit geringen Kräften des Bodens vorlieb nimmt….
„I. Zur Winterfrucht rechnet der mecklenburgische Wirth bloß Weizen und Rocken, zur Sommerfrucht Gerste und Hafer,...
§ 61
Zur Aussaat wähle man vor allen Dingen vollkommen reifes Getreide, das auf keine Art von der Nässe Schaden gelitten, und von allem Unkrautssaamen völlig gereiniget worden. Allemal wird es vortheilhafter seyn, statt des auf eigenem Boden erzeugten Saamens nach Verlauf einiger Jahre fremden zu säen….
§ 65
Das Ausstreuen der Getreidekörner oder das eigentliche Geschäft des Säens geschieht am sichersten mit der Hand, und zwar von eigentlich dazu bestimmten Personen, die es in dieser Arbeit durch lange Uebung zur Fertigkeit gebracht habe.
§ 72
Der Rocken …, ist die vorzüglichste Getreideart des meklenburgischen Landwirths, weil er zur innern Konsumtion allgemeiner gesucht wird, auch im Anbau sichere Erndten giebt als der Weizen, indem er mit geringen Kräften des Bodens vorlieb nimmt.“
aus: Die ersten Gründe der Landwirtschaft, sofern sie in Deutschland und vorzüglich in Meklenburg anwendbar sind. Zum Gebrauch akademischer Vorlesungen aufgesetzt von Franz Christian Lorenz Karsten, Herzoglichem Professor der Oekonomie zu Rostock, Berlin Leipzig 1795: S. 52 § 72