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Dreschen

Döschen, dat de Däl dunnert - Dreschen, bis die Diele donnert

Nach der Feldbestellung wurde das Getreide ausgedroschen. Dies geschah hauptsächlich ab Oktober bis zum Jahreswechsel. Das Dreschen mit dem Flegel war eine ausgesprochen schwere und monotone Arbeit. Sie erforderte ein besonderes Maß an Kraft, Geschick und Aufmerksamkeit. Die Körner sollten sauber und unbeschädigt von den Ähren gelöst werden, ohne das Stroh unbrauchbar zu machen.

Gedroschen wurde auf der Diele, die vorher geräumt und gereinigt wurde.

Je nach Raumfläche wurden 30 bis 70 aufgebundene Garben so auf dem Boden verteilt, so dass man sie gut bearbeiten konnte.

Roggen wurden in Klapplag' (Klapplage) angelegt, wobei die Enden der Halme nach außen und die  Koppennen (Kopfenden, d.h. die Ähren) nach innen gelegt wurde, so dass die Ähren übereinander lagen. Damit beim Dreschen keine wertvollen Getreidekörner aus dem großen Tor entweichen konnten, wurde zusätzlich ein Sperrbrett an die Tür gestellt.


Die Dreschflegel waren in der Ausführung recht individuell, in der Funktionalität jedoch gleich.   Sie bestanden aus einem hölzernen Stiel und einem beweglichen Schlagholz, dem sogenannten Flegel.

Mit dem Stiel wurde der gesamte Dreschflegel so durch die Luft geschleudert, dass der Flegel auf die am Boden liegenden Getreidebündel aufschlug. Auf diese Weise wurden die Getreidekörner aus den Ähren herausgeschlagen, d.h.  gedroschen.

Beim Dreschen standen die Beteiligten einander gegenüber und gingen langsam schlagend um die ausgelegten Garben. Um sich nicht gegenseitig zu behindern, mussten sich die Drescher aufeinander abstimmen. Meistens sagten sie dazu überlieferte Sprüche auf, die den Takt vorgaben.

Bei zwei Dreschern hieß es:  klipp klapp; tick tack; butt butt! slah tau; hiss Katt

( klipp klapp; tick tack; butt butt! Schlag zu, seine Katze)

Bei drei Dreschern hieß es: klipp un klapp; klipp klipp klapp; tick tick tack; hiss putt Katt; treck Jack ut

(klipp un klapp; klipp klipp klapp; tick tick tack; wieder seine Katze; zieht die Jacke aus) treck Jack ut)

Bei sechs Dreschern hieß es: dei klipper dei klapper; in dit Hus, in dat Hus, in 'n Schulten sin Backhus; von dit Hus nah dat Hus, von 'n Schithus,  nah 'n Backhus; von 'n Füerhierd nah Grotdäl; di sall dei Deuwel hal'n

(dei klipper dei klapper; in dies Haus, in das Haus, in Schultens Backhaus; von diesem Haus in jenes Haus, vom  Scheißhaus, zum Backhus; vom Feuerherd zur Großdiele; dich soll der Teufel holen)

 

Ein Mädchen, das beim Dreschen aus dem Takt geriet, wurde von den Knechten gehänselt: Diern, du kannst danzen un dorbi nich bet sœben tellen.

(Mädchen, du kannst tanzen und dabei nicht bis sieben zählen.)

Wenn eine Lage abgedroschen war, wurden die Garben mit einer Gaffel ümsmäten (gewendet) und das Stroh aufgeschüttelt, damit das restliche Korn herausfallen konnte.

Dann folgten die nächsten Lagen.

Diese Art des Flegeldruschs war noch bis ins erste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts üblich.

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