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Erntefest

De üppig Austköst - Das ausgiebige Erntefest

War das Erntegut unter Dach und Fach, feierte man Austköst (Erntefest)  up de Grotdäl (auf der großen Diele) oder im Dörpkraug (Dorfkrug).

 Alle Bauern des Dorfes begingen das Fest gemeinsam. Nach einem Rotationsprinzip bestimmte der Dorfschulze den jeweiligen Gastgeberhof.

 Dat güng üm bi de Buern; dat duerte von Dunnersdagabend bet annern Morgen, von Fridagmiddag bet Sünnabend, un Sünndag Klock vier wir Nahklapp.

(Das ging rum bei den Bauern, das dauerte von Donnerstagabend bis zum anderen Morgen, von Freitagmittag bis Sonnabend und Sonntag um vier Uhr war Nachfeier.)

Bereits vor Erntebeginn wurden Hopfenbier gebraut und die Einkäufe für das Erntefest erledigt. Eine Tonne Heringe, die dann sauer eingelegt wurden, durfte dabei nicht fehlen.

 

Beliebte Gerichte zur Erntezeit bei den Mecklenburgern

Vielerorts wurde während der gesamten Ernte ein Oorntweeback (ein Erntezwieback) verabreicht. Beliebt waren auch arme Ritter aus geschnittenem Weizenbrot, das in Bier und Zucker getaucht schön kross im Backofen abgebacken wurde.

Mecklenburger waren wahre Säutsmeckers (Süßmäuler).  Pannkauken (Pfannkuchen) und Kirschsuppe, dicker Reis und süße Klöße, Zuckerei und Krintenklöben (Zuckergebäck) galten als besonders säutmuulsch (lecker).

Bi uns kaakte de Buersfru de bruun Supp - dee wier mit Plummen und Krinten und Rosinen un Eier un Sirup kaakt un dor gew dat dicken Ries to. De Supp wier so sööt un smeckt so schön, dor freten sick de Meihers oft krank in“.

(Bei uns kochte die Bauersfrau die braune Suppe – die war mit Pflaumen und Korinthen und Rosinen und Eier und Sirup gekocht und da gab es dicken Reis dazu. Die Suppe war so süß und schmeckte so schön, daran aßen sich die Mäher oft krank.)

Beschreibung eines Bauern aus Marlow um 1925

Während der Erntezeit aß man viel und gut, wobei die Mahlzeiten auf dem Feld und bei Regen in der Scheune eingenommen wurden.

Statt gewöhnlichen Gerstenkaffee gönnte man sich am Erntemorgen gegen 3 Uhr gerne eine Häunersupp (Hühnersuppe).

Erstes Frühstück gab es um 7 Uhr, etwa mit Brotsuppe und Salzhering, Biersuppe und Ei, Kringelkollschal (Kaltschale mit Honig und Brotstücken), Kirschsuppe mit Mehlklößen, Buchweizengrütze mit ausgebratenem Speck,  Schmalz- oder Butterbrot.

Noch gehaltvoller waren die Mittagmahlzeiten, mit Gerichten wie afplaasterten Swienskopp (Schweinekopf mit abgelöster Schwarte),  dicker Reis mit Trockenpflaumen, Sauerfleisch und Käse, Klöße mit Weißkohl und Hammelfleisch, Fisch, Huhn oder Leber mit Weizenbrot, oder Eierkuchen mit Beeren. Dazu gab es Ernte- oder Eierbier und auch mal einen Kuurnbrammwin (Kornbranntwein), den sich die Frauen mit Himbeeren versüßten.

 

Eierbier für ½ l

Zutaten:

1 Zimtstange

3 Eigelb

3 EL Zucker

 

1 Prise Kardamom

 

Rum nach Geschmack

 

Zubereitung:

Das Bier wird in einem kleinen Topf unter Zugabe eines Stückes Zimt und einer Prise Kardamom erhitzt. Die Eigelbe werden zusammen mit dem Zucker verrührt und dann vorsichtig unter das Bier gegeben. Bei geringer Hitze wird alles sanft verquirlt und in ein Trinkgefäß gefüllt. Dann gibt man noch einen guten Schuss Rum dazu, fertig.

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