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Schweriner Schlossgeschichten

Schweriner Schlossgeschichten


Da war Liebe im Spiel

Eine Führung durchs Schweriner Schloss bietet Geschichte der besonderen Art. Und enthüllt die Geheimnisse von Großherzog Friedrich Franz II. und seiner ersten Frau Auguste.

Natürlich weiß man‘s nicht genau« sagt Godehard Weichert und lächelt verschmitzt: »Aber ich würde schon sagen: Großherzog Friedrich Franz II. und seine erste Frau Auguste, das war eine Liebesheirat.« Für den ehemaligen Lehrer, der als Museumsguide im Schweriner Schloss die Anekdoten nur so aus dem Ärmel schüttelt, liegen die Beweise auf der Hand: »Das Blumenzimmer hat er speziell für Auguste eingerichtet, mit blumig-versteckten Huldigungen an sie im ganzen Raum.

Der Großherzog als einfallsreicher Bauherr

« Godehard Weichert ist anzumerken, dass er sich »seinem« Großherzog Friedrich Franz II. verbunden fühlt. Dem Mann, der das Schweriner Residenzschloss nach eigenen Vorstellungen und mit Hilfe seines Hofarchitekten Demmler ab 1842 zu einem imposanten, von der Geschichte inspirierten Neorenaissancepalast umbauen ließ.

Kaum in der Privatbibliothek des Großherzogs angekommen, weist Weichert mit Schalk im Blick auf die tiefen Schrankwände hin. »Das sind nicht alles Bücher« lacht er. »Dahinter verbirgt sich ein Gang, der über eine Wendeltreppe zum Schlafgemach von Gattin Auguste führte.« Immerhin sechs Kinder gingen aus der Ehe mit Auguste hervor, damit war die Aufgabe für dynastischen Nachwuchs zu sorgen, mehr als erfüllt. Anschließend führt Weichert in ein Turmzimmer, das genau über dem Blumenzimmer liegt. Hier trafen sich die aristokratischen Herren zu einer Zigarre oder zweien. Um unangenehme Gerüche zu mindern, legte man in solchen Rauchzimmern Jacketts an, die man später wieder wechselte – die Geburtsstunde des Smokings.

Auch der abschließende Höhepunkt der Raumfolgen, die Weichert seinen Besuchern zeigt, zeugt von der Raffinesse, mit der das Schweriner Schloss ausgestattet wurde: »Im Thronsaal empfing der Großherzog seine Gäste. Der große, hohe Saal war nur schwer zu erwärmen. Darum wurde hier ein Heizungssystem entwickelt, das den Ofenrauch durch gewundene Kaminröhren führte und so auch der Wärmegewinnung diente.

Junge, präsentable Heizer

« Die für die Heizung zuständigen »Feuerböter« durften bei der Einstellung nicht älter als 25 Jahre sein und sollten über »eine gute Figur und ein hübsches Äußeres« verfügen. Zu ihren Aufgaben gehörte es, gelegentlich auch Besucher durch das Schloss zu führen. Das ist übrigens die einzige Frage, die Godehard Weichert auf der Führung durch das Schloss nicht beantworten kann: »Wer entschied eigentlich, ob ein potentieller »Feuerböter« diesen Anforderungen gerecht wurde? Der Großherzog selbst oder seine Gattin?« Da lacht Godehard Weichert nur nachsichtig: »Ich möchte Ihnen lieber von den andern beiden Damen erzählen, die Friedrich Franz II. nach dem unglücklichen Ableben seiner Auguste noch ehelichte…« 

Autor: Harald Braun

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Großherzog Friedrich Franz II

Großherzogin Auguste

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