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Bauer & Biene - eine gemeinsame Sache

© Landeshauptstadt Schwerin/Volker Janke

Bienen im Museum?

 © Landeshauptstadt Schwerin/Volker Janke

Was ist heutzutage mit den Honigbienen los? Oder stimmt etwas nicht mit Imkerei oder Landwirtschaft? Lassen sich aus Forschung und Sammlung von Mitarbeitern eines Volkskundemuseums vielleicht wertvolle Erkenntnisse von unseren Vorfahren gewinnen, die für unsere Gegenwart und Zukunft nützlich sein können? „Ja“, behauptet Volker Janke, wissenschaftlicher Mitarbeiter und stellvertretender Leiter des Freilichtmuseums für Volkskunde in Schwerin-Mueß, „seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit traditioneller und nachhaltiger Imkerei. Wir richteten einen Bienenlehrpfad ein und betreuen mehrere Bienenvölker auf dem Museumsgelände, um möglichst viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene an diese Themen heranzuführen. Auch unsere umfassende Bibliothek mit Mecklenburgica und unser riesiges Fotoarchiv können viele Entwicklungen in Imkerei und Landwirtschaft vom Schwarz-Weiß- bis ins Farbzeitalter hier in Mecklenburg aufzeigen. In Seminaren und Vorträgen lernen wir und andere Bienenfans ständig dazu. Es wurde Zeit für eine Ausstellung im Mueßer Freilichtmuseum. Vom 15. Mai bis zum 5. September 2021 präsentierten wir diese Sonderschau gemeinsam mit der Wanderausstellung „Ein Bienenjahr“.

Bauer sucht Biene!?

 © Museumssammlungen der Stadt Schwerin/H. Schütz

„In früheren Zeiten war, wenn nicht jeder, so doch fast jeder zweite Bauer gleichzeitig auch Imker“, stellte Ernst-Günther Pinkpank bereits im Jahr 1954 fest. Er war Probst in Behren Lübchin und konnte von dem reichen Erfahrungsschatz seines berühmten Imker-Vaters Karl Pinkpank profitieren.

Das 20. Jahrhundert brachte viele politische Umbrüche, Krieg und Entbehrung sowie zahllose Veränderungen in der Landwirtschaft mit sich. Das Ende des Kaiserreichs, weltweite Agrarkrisen, Eroberungspolitik und Zerstörung, die Neuaufteilung der Landflächen, z.B. durch die sozialistische Bodenreform, und schließlich der 1989 begonnene Umgestaltungsprozess mit Reprivatisierung und Fortsetzung der Vergrößerung der Nutzflächen und Massenproduktion prägten das heutige Agrarland Mecklenburg-Vorpommern. Mit diesen tiefgreifenden Änderungen in der Landwirtschaft wandelte sich auch unser Bild von der bäuerlichen Produktion und vom Bauern selbst. Und was wurde aus der Biene?

Honig oder Leben?

 © Landeshauptstadt Schwerin/Volker Janke

Kaum ein Tier musste sich den Bedürfnissen des Menschen so unterwerfen wie die Honigbiene. Wissenschaftler konnten ermitteln, dass sich Honigbienenvölker über Jahrmillionen mit, in und zugunsten ihrer Umwelt anpassten. Selbst an die Eigenheiten des Menschen konnte sie sich ein Stück weit gewöhnen. Doch die Menschen erzeugen wie selbstverständlich mehr Honig als sie eigentlich brauchen. Die Milliarden Pollen, die im Frühjahr und Sommer zusammengetragen den Honig ergeben, sollen das Überleben eines Bienenvolkes im Winter sichern. Der Mensch nimmt fast alles und füttert – nur bei Bedarf – mit etwas Zuckerwasser. Auch die Massentierhaltung in teils ungeeigneten Behältnissen und der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft setzen Bienenvölkern weltweit zu. Die Biene kann eben doch nicht alles. Heute steht eine der ökologischen Schlüsselarten dicht vor dem Abgrund ihrer natürlichen Existenz.

Eine neue Generation Bienenforscher und Imker arbeitet mit spannenden Experimenten Hand in Hand, um einen tief verwurzelten Menschheitskonflikt aufzulösen: Wieviel darf ich nehmen, ohne das Ganze zu gefährden?

Bereit für einen Wandel?

 © Uta Hofmann

Der globalisierten Welt mit Monokultur und Massentierhaltung und der damit verbundenen Verarmung natürlicher Ressourcen mit Insektensterben und allgemeinem Artenschwund steht im 21. Jahrhundert die Entdeckung des Regionalen gegenüber. Lebensmittelpreise sind sowohl für Erzeuger wie für Verbraucher nur noch schwer zu verstehen. Und: Warum ist am Anfang des 21. Jahrhunderts kaum noch ein Bauer gleichzeitig auch Imker?

Diese Sonderschau im und rings um den Kunstkaten des Freilichtmuseums für Volkskunde in Schwerin-Mueß stellte sich diesen Fragen und Problemen und zeigte die Entwicklung der bäuerlichen Imkerei in sehr anschaulicher Weise mit Fotos, Texten, Ausstellungsobjekten aus den musealen Sammlungen und vielem mehr.

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Kontakt Museum Mueß

Landeshauptstadt Schwerin
Freilichtmuseum für Volkskunde Schwerin-Mueß
Alte Crivitzer Landstraße 13
19063 Schwerin
Tel.: 0385 20841-0
E-Mail: freilichtmuseum@schwerin.de

Landeshauptstadt Schwerin - Sammlung Freilichtmuseum Mueß

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Volker Janke

Führung entlang von 5 Stationen des Imkereipfads im Freilichtmuseum Mueß